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Meilenstein mit Strom aus der Sonne

\"LeoDie Zukunft der Energiegewinnung liegt bei den regenerativen Energien. Man muss aber auch der Realität ins Auge schauen, meint Energie-AG-Generaldirektor Leo Windtner.

Seit Jahrzehnten ist die Energie AG Oberösterreich Vorreiter bei der Erzeugung und Nutzung von alternativen Energieformen. Egal, ob Wasserkraft, Wind- oder Sonnenenergie, der Siegeszug der regenerativen Energie ist nicht aufzuhalten. Ich bin überzeugt, dass unsere Energiezukunft erneuerbar sein wird. Die Energie AG setzte mit der Eröffnung von Österreichs größtem Sonnenkraftwerk an der Westautobahn bei Eberstalzell Mitte September, dem »SolarCampus der Energie AG«, wieder einen Meilenstein in der Nutzung erneuerbarer Energien. Am SolarCampus wird künftig aber nicht nur Strom aus der Sonne erzeugt, sondern aktiv Anwendungsforschung betrieben werden.

Rot-weiß-roter Pionier
Schon in den 80er-Jahren hat die Energie AG mehrere Photovoltaik-Forschungsprojekte umgesetzt und hat damals bereits Schrittmacherqualitäten gezeigt: Das Sonnenkraftwerk am Loser im Ausseer-Land ist eine der größten Photovoltaik-Anlagen in den Alpen. Am PowerTower, der Konzernzentrale der Energie AG, wurde Österreichs größtes fassadenintegriertes Sonnenkraftwerk installiert. Es liefert mit 42.000 Kilowattstunden Jahresstromerzeugung einen wesentlichen ökologischen Beitrag zum Betrieb des weltweit ersten Bürohochhauses mit Passivhauscharakter. Die Errichtung des SolarCampus mit einem Megawatt Leistung war somit für die Energie AG nur der logische nächste Schritt.
Ich bin überzeugt, dass die Zukunft der Energiegewinnung bei den regenerativen Energien wie Wind und Sonne liegen wird. Man muss aber auch der Realität ins Auge schauen: Österreich ist gegenüber den Sonnenländern wie etwa Spanien oder Italien hinsichtlich der Anzahl der Sonnenstunden pro Jahr deutlich benachteiligt. Auch im Vergleich mit den großen Offshore-Windparks vor den Küsten kann Österreich nicht mithalten.

In den ersten drei Betriebsmonaten lag die Stromerzeugung am SolarCampus zwar deutlich über den Erwartungen und Plänen. Es wurden immerhin fast 450.000 Kilowattstunden Strom erzeugt, was in etwa 45 Prozent der erwarteten Jahreserzeugung entspricht. Den Energiehunger können die »neuen Erneuerbaren« wie Sonne und Wind aber nicht stillen. Die Wasserkraft ist und bleibt der unangefochtene Champion der erneuerbaren Energien. Österreich kann durch die Nutzung der Wasserkraft die Abhängigkeit vom Ausland weiter minimieren. Deshalb ist der Ausbau der Wasserkraft ein Gebot der Stunde.

Wasserkraftwerke liefern sauberen Strom über Jahrzehnte und Jahrhunderte. Wir müssen diese Möglichkeiten im Sinne der kommenden Generationen nutzen und im Einklang mit der Natur weiter ausbauen. Österreich ist aufgrund der topografischen Gegebenheiten geradezu prädestiniert, sich als Europas Energiespeicher zu positionieren und im europäischen Verbund seine Rolle zur Nutzung der erneuerbaren Energien zu spielen. Neue Pumpspeicherkraftwerke und leistungsfähige Netze sind Grundvoraussetzung für eine saubere und umweltfreundliche Energiezukunft. Denn nur mit ihnen kann die durch Sonne und Wind erzeugte Energie zwischengespeichert und bei Bedarf rasch wieder abgerufen werden.

Österreich hat in den vergangenen Jahrzehnten von einem ausgewogenen Mix an Wasserkraft, den neuen Erneuerbaren und der thermischen Energiegewinnung sehr gut gelebt. Allerdings muss man auch anerkennen, dass in naher Zukunft im Energiemix die Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern noch eine bedeutende Rolle spielen wird. Kurzfristig können diese durch regenerative Energien nicht ersetzt werden.

Die Energiezukunft Österreichs wird erneuerbar sein – wenn wir die Gelegenheit zum Umstieg nutzen. Nie standen die Chancen für die Entwicklung und Nutzung von sauberen und effizienten Energieträgern so gut wie jetzt. Damit wir diese Chance nutzen können, ist die Politik gefordert, heute jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die notwendig sind, um die Projekte von morgen, die auch noch unseren Kindern und Kindeskindern zugutekommen, umsetzen zu können.


Zum Autor
Dr. Leo Windtner ist Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Energie AG Oberösterreich.

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