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Der Sonne entgegen

In Süddeutschland stehen bereits mehr als 100 Sonnenhäuser. Jetzt will das Mühlviertler Familienunternehmen WimbergerHaus das Konzept auch in Österreich etablieren.

 Angesichts der steigenden Energiepreise boomt die Solarbranche und solar beheizte Gebäude stoßen mittlerweile auf großes Interesse«, ist Franz Wimberger, Geschäftsführer WimbergerHaus überzeugt. Das muss er auch sein, schließlich will er das Sonnenhaus-Konzept in Österreich salonfähig machen. Dabei handelt es sich um ein energieeffizientes Baukonzept mit direkter Orientierung zu Sonne inklusive Heizkonzept mit Solaranlage und Pufferspeicher sowie einem Sanierungskonzept zur Umrüstung bestehender Altbaugebäude.
Ein Sonnenhaus lebt mit und von der Sonne. Grundvoraussetzung ist daher eine Architektur und Gebäudeorientierung, die sich zu allen Jahreszeiten den Sonnenstand zunutze macht. Grundsätzlich sollte das Gebäude nach Süden ausgerichtet sein, wobei eine geringfügige Abweichung von bis zu 30 Grad möglich ist. Der Fensteranteil soll im Norden möglichst gering sein, die Südfassade kann hingegen großzügig verglast sein.


Kollektoren, Puffer und Biomasse
Damit ein durchschnittliches, gut gedämmtes Einfamilienhaus 50 bis 80 Prozent der Wärme solar erzeugen kann, benötigt es 30 bis 70 Quadratmeter Kollektorfläche. Sie soll möglichst steil und nach Süden geneigt sein, um auch im Winter gute Erträge zu erzielen.
Ein großer Pufferspeicher mit integriertem Warmwasserboiler speichert die Solarwärme für die Heizung und Warmwasser über mehrere Tage oder sogar Wochen. Eine ideale Ergänzung zur Solaranlage stellt laut Wimberger eine Biomasseheizung dar. »Bei Sonnenhäusern ist der Brennstoffbedarf sehr gering, weshalb in Kombination mit einem großen Pufferspeicher nur selten nachgeheizt werden muss.« Die Baukosten eines Sonnenhauses sind laut Georg Dasch vom Sonnenhaus-Institut im bayrischen Straubing mit jenen bei der Errichtung eines Passivhauses vergleichbar. Teuer wird hingegen die Nachrüstung von bestehenden Wohngebäuden. Rund 150.000 Euro muss für ein durchschnittliches Einfamilienhaus gerechnet werden, dafür werden dann aber auch die Heizkosten halbiert, sagt Wimberger.

Niedriger Primärenergiebedarf
Der Maßstab für die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden ist der sogenannte Primärenergiebedarf. Dazu gehört nicht nur die Energie, die vom Bewohner verbraucht wird, sondern auch die gesamten Prozessketten außerhalb der Systemgrenze »Gebäude«. Das ist jene Energiemenge, die für die Gewinnung, Umwandlung und Verteilung des Energieträgers benötigt wird. Dazu zählen etwa der Abbau, der Transport und die Veredelungsprozesse der Energierohstoffe. Im Gegensatz zu Erdöl oder Erdgas muss die auf dem Sonnendach gesammelte Wärme einen sehr kurzen Weg zum Endverbraucher zurücklegen, genauso wie regenerative Energiequellen wie Holz. Der Primärenergiebedarf im Sonnehaus ist deshalb sehr gering. Pro Quadratmeter Bezugsfläche und Jahr beläuft er sich auf durchschnittlich 10 Kilowattstunden. Das entspricht dem Heizwert von rund einem Liter Heizöl.

Bewusstsein wecken
Ein erstes Ziel von Franz Wimberger ist es, das Interesse an der Sonnenhaus-Technik und dem Thema Heizen mit Sonne im Allgemeinen bei Planern, Bauträgern, sowie Firmen der Solarbranche und auch privaten Bauherren zu wecken. »Zusammen mit dem Sonnenhaus-Institut wollen wir das Sonnenhaus als neuen Baustandard auch in Österreich einführen und vor allem ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Sonnenhäuser möglich und auch technisch ausgereift sind«, sagt Wimberger.

Infos unter: www.wimbergerhaus.at www.sonnenhaus-institut.de

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