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Eiskalte Hoffnungen

La Spezia, die zweitgrößte Stadt Liguriens, ist keine wirkliche Schönheit. Große Teile der geschützten Bucht sind von Hafen- und Industrieanlagen und militärischen Einrichtungen besetzt - der Tourismus spielt für die Stadt eine eher nachrangige Rolle. Nur wenige Kilometer außerhalb des Zentrums liegt Italiens einziger LNG-Terminal, Panigaglia. Dort ankern pro Jahr rund hundert Schiffe, die verflüssigtes Erdgas, vornehmlich aus Algerien, anliefern. 2006 wurden knapp fünf Millionen Kubikmeter LNG in die Tanks des Terminals gepumpt, ein Tanker bringt zwischen 30.000 und 70.000 Kubikmeter, mehr ist aufgrund der Seichte des Meeres um La Spezia nicht möglich. Große LNG-Tanker, die bis zu 150.000 Kubikmeter des auf minus 162 Grad Celsius gekühlten Rohstoffes fassen, benötigen eine Meerestiefe von zumindest 15 Metern. Das flüssige Gas wird in zwei mächtige Tanks gepumpt und dort mittels Erdgas kontrolliert erwärmt, bis es wieder seinen Urzustand erreicht. Im Zuge der Erwärmung werden aus einem Kubikmeter Flüssiggas 612 Kubikmeter Erdgas. Dieses wird in das Pipelinenetz des Terminalbetreibers, der ENI-Tochter Snam Rete Gas, eingespeist. »2006 waren es 2,9 Milliarden Kubikmeter Erdgas, die auf diesem Weg zu Italiens Verbrauchern gelangten«, erklärt der Chef der Anlage Danilo Ruffinazzi. Ein kostspieliger und auch energieintensiver Weg: Etwa 15 Prozent des geförderten Naturgases bleiben für die Verflüssigung, den Transport und die Regasifizierung auf der Strecke. Dennoch wird der Terminal Panigaglia deutlich erweitert. Ab 2010 sollten acht Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Pipeline gepumpt werden. Das entspricht nahezu dem Gesamtjahresbedarf österreichs und verdeutlicht die Potenz von LNG.

Geht es nach dem bei der OMV Gas International GmbH für LNG und CNG zuständigen Peter Seidinger, sollte in ein paar Jahren auch in österreich LNG verbrannt werden. »LNG ist bereits da, in Spanien werden mehr als 65 Prozent des Gasbedarfs mit LNG abgedeckt«, erklärt er. Im Jahr 2005 betrug der Anteil von LNG am europäischen Gesamtgasmarkt 6,3 Prozent. Die Hauptexportländer sind Indonesien, Quatar, Algerien und Malaysia mit je einem Anteil von rund 15 Prozent. Enormes Potenzial für die Zukunft haben Nigeria, Australien, Russland und der Iran. Angesichts der Verbrauchsprognosen für Europa sei es geradezu logisch, dass auch die OMV sich des Themas LNG annehme, meint er. Die zahlreichen geplanten Gaskraftwerke auf dem alten Kontinent werden den Gasabsatz enorm pushen. Wie aus internationalen Studien dazu hervorgeht, werden die 25 EU-Länder allein durch die Zunahme in der Gasverstromung bis 2030 220 Milliarden Kubikmeter Gas mehr benötigen. 2003 betrug der Import gut 480 Milliarden Kubikmeter, 2030 sollen es 780 Milliarden sein. Der Großteil davon wird weiterhin via Pipeline nach Europa kommen. »2015 ist ein Anteil von LNG am Gesamtmarkt von 15 Prozent denkbar«, meint Seidinger. Er arbeitet mit viel Elan daran, die Vorarbeiten für den Terminal auf Krk voranzutreiben.

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