Von der Unfreundlichkeit des Klickbaren
- Written by Redaktion_Report
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Index Goes Oracle. In Anlehnung an die derzeit grassierende netzbasierte Bewegung des Semantic Web sieht auch Stockinger in Webseiten und Intranetinhalten weit mehr als nur simple Information. Mittelpunkt des Informationsgehalts ist vielmehr die Beziehungen zu anderen Informationsfetzen in einer indexikalen Landschaft - ähnlich der Aufbaulogik im menschlichen Gehirn. Auch dort hält die Contentorganisation mittels vernetzter Synapsen von Hierarchien recht wenig. Gerade aus diesem Grund gelingt es aber, schneller Entscheidungen zu treffen und effizienter das Gedächtnis zu nutzen. Die Zeit- und Energieersparnis wird gewonnen, da sich der Nutzer nicht mühsam durch Strukturen ackern muss, sondern quer über die Contentlandschaft fliegend zu seinem Ziel gelangt.
Stockinger möchte nun das Konzept des quervernetzten Informationspools als \"kollektives Gedächtnis“ Unternehmen und Institutionen näher bringen. Der Auslandsösterreicher, der in Rumänien mit seiner IT-Firma IMP Nonlinear Technologies ein Environment mit dem kosmischen Namen \"ThoughtSpace“ geschaffen hat, ist auf Partnersuche, um den weiteren Ausbau und Kundenprojekte zu ermöglichen. Die Showcases sind bereits gebastelt und bieten einen teils eindrucksvollen Einblick in eine neue Welt des Contentmanagements. Dennoch stößt der Wahlrumäne vielerorts auf Ablehnung: Zwar reduziert das grafische Userinterface des ThoughtSpace gegenüber die klassisch mühevollen Klickpfad-Navigation nachweislich den Suchaufwand für den Nutzer. Heißt: Inhalte werden bis zu fünfmal schneller gefunden. In den Suchfeldern kann direkt zum gewünschten Punkt - egal ob HTML-Page, Dokument oder Videofile - gesprungen werden. Doch ist das Look-and-Feel gewöhnungsbedürftig und nicht jedes Unternehmen von Stockingers Modell begeistert. Zu sehr ist unsere Contentwelt hierarchisch organisierten Verzeichnissen ausgeliefert. \"Wir können heute nicht einmal mehr in den Papierkorb klicken, ohne auf einen Index zu treffen“, formuliert dies Stockinger, der - lernt man ihn besser kennen - mehr Visionär denn Techniker ist. Aus diesem Umstand heraus will er auch verstehen können, was den meisten Unternehmen heute dramatisch abgeht: innovative Werkzeuge fürs Wissensmanagement. Tools, die ein kollektives Gedächtnis zum Mehrwert für die Organisationen selbst, als auch in der Präsentation nach außen, ermöglichen.
Internationalen Studien zufolge ist die große Herausforderung in Unternehmen, zu wissen, welche Aufgaben andere Firmenteile überhaupt haben. \"Die rechte Hand weiß oft nicht, was die linke tut. So viele Unternehmen reden von Transparenz, leben sie aber nicht“, ortet man bei IMP auch einen gewissen Hang zur Innovationsunlust in österreich. Gerade mit der zunehmenden Relevanz von Unternehmenswebsites als Schaukasten für die öffentliche Präsentation von Mannschaften und Aktivitäten sei ein Umdenken aber geschäftskritisch geworden. \"In der Regel haben 75 Prozent der gefundenen Informationen auf Webseiten null Wert für den Suchenden. Wir wollen die einzelnen Welten komplett, logisch vernetzt und hochgradig ergonomisch verfügbar machen.“