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3, 7 und 22 Sachen

Der liberalisierte Festnetzmarkt wird heuer zehn Jahre alt, übrig geblieben sind vornehmlich drei Unternehmen: der Incumbent selbst, Tele2UTA und UPC/Inode. Die weiteren Alternativen im Festnetzbereich befinden sich nicht mehr in der österreichweiten Wahrnehmung. Die Liberalisierung wurde ambitioniert begonnen, mündete aber in ein Schonprogramm für den Infrastrukturbesitzer Telekom Austria. Irgendwie blöd - genau das hat sich dann als Bumerang erwiesen und den Aufstieg der Mobilnetze begünstigt. Dort hat der Wettbewerb funktioniert, die Kampfpreispolitik im Mobilfunk hat wesentlich zur herrschenden Substitution, der vollständigen Abkehr vom drahtgebundenen Telefonieanschluss, beigetragen.

Die Vielfalt auf Anbieterseite hat abgenommen, die verbliebenen sind durch die übernahmen aber selbst bunter geworden. Nehmen wir die TA als Beispiel (die Entscheidung der Wettbewerbsbehörde zum eTel-Kauf stand zu Redaktionsschluss noch aus): Mit eTel/EUnet, das in den vergangenen Jahren selbst massiv auf Einkaufstour war, kehren nicht weniger als 22 Internetprovider in den Schoß des Marktführers zurück. Auch das ist Liberalisierung: Der Incumbent kauft die Konkurrenz einfach wieder auf. Und Geschäftskunden, die aus bestimmten Gründen einen alternativen Provider bevorzugt haben, finden sich plötzlich beim Klassenfeind wieder. Dass ein wesentlicher Teil dieser übernahme aus den eTel-Assets im Ausland herrührt, wird in der Branche als Feigenblattstrategie vor dem Kartellrichter gesehen. Die eTel-Group hat zuletzt 115 Millionen Umsatz in ihren Ländern in CEE erwartet. Gut 100 Millionen davon aber werden im stärksten Land österreich generiert. Bleibt nur zu hoffen, dass der eTel- Mannschaft ihr charismatischer Chef Achim Kaspar auch nach der übergangsphase erhalten bleibt. Gerüchte besagen, Kaspar könnte mit Vertriebsagenden im Vorstandbereich bei der TA gehalten werden. Angebote hatten Kaspar und seine Salesmannschaft bereits genug, Dennoch hat der eTel-Chef bislang seine sieben Sachen in Eisenstadt und Wien zusammenhalten können. Es bleibt spannend.

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