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Die Königsmacher

Ein Bauprojekt irgendwo in Südosteuropa: ein Businesstower, 30 Stockwerke, 40.000 Quadratmeter Bürofläche. Eine Megainvestition, die internationale Geldgeber fordert und einen Geschäftsführer benötigt, der sich am internationalen Parkett pudelwohl fühlt. »Für die Auftraggeber war schnell klar, dass ein Großprojekt mit diesen Anforderungen einen international erfahrenen Manager braucht«, sucht Andreas Landgrebe, von Beruf Headhunter und Managing Partner Ray & Berndtson, nun nach geeigneten Kandidaten für das Hochhausprojekt am Balkan. Es wird wohl ein Manager aus Russ­land, Prag oder Budapest werden, schätzt Landgrebe. »Ein Manager aus dem Wes­ten wird nur schwer an den geforderten Ort zu bringen sein.« Für Landgrebe, dessen Schwerpunkt neben österreich in der Region CEE liegt, ist die genaue Kenntnis über den Auftraggeber und dessen Kernbranche das wesentliche Asset im Rekrutierungsprozess. Die großen Headhunter wie Spencer Stuart, Heidrick & Struggles oder Korn/Ferry haben längst ihre Headhunter nach Branchensegmenten ausgerichtet. Denn um die Kundenanforderungen bestmöglich begreifen zu können, gilt es den Markt mitunter besser zu kennen, als dies der Auftraggeber tut. Landgrebe hat in allen Ländern seiner Region die richtigen Verbindungen zu den Branchenplayern vor Ort, um auch an Informationen kommen zu können, die Außenstehenden verwehrt bleibt. »Der Auftraggeber braucht jemanden, der hinter die Kulissen blickt und die Kandidaten und deren Fähigkeiten und Netzwerke tiefergehend prüft«, wird im Headhunting detektivisches Gespür benötigt, um bei den Kandidatenhearings rechtzeitig die Spreu vom Weizen trennen zu können. »Ich möchte schließlich am Ende des Tages meinem Kunden in die Augen sehen können und die wirklich besten Leute für sein Unternehmen vorgeschlagen haben«, meint Landgrebe. Der Headhunter als kulturelle Clearingstelle, der den Wunschkandidaten des Kunden prüft, um dann den tatsächlichen Idealkandidaten zu präsentieren. Der Headhunter als informierter Branchenkenner, der über Skandale und Trends mindestens ein Quartal vorher Bescheid weiß, als es in den Zeitungen steht.
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