Gut vereinbart
- Written by Redaktion_Report
- font size decrease font size increase font size
Mit dem Spatenstich für das Büro- und Wohngebäude am Schwarzenbergplatz 5 in Wien und den entsprechenden Jubelmeldungen von Seiten der Stadtplanung, des Bezirks und des Investors wird ein Schlussstrich gezogen unter eine jahrelange Saga von Politbeziehungen, Schleuderpreisen und veränderten Baufluchtlinien. Denn dort, wo der Jungunternehmer Johann Breiteneder in rund zwei Jahren ein von den Architekten Sepp Frank und Martin Kohlbauer entworfenes Gebäude mit sieben Büro- und einem Wohngeschoß sowie einer Tiefgarage mit 160 Stellplätzen eröffnen will, stand bis vor kurzem das \"Steyr-Haus“. Und das hat, ebenso wie das Neubauprojekt, eine lange Geschichte der Wiener Verhaberungen: So schenkte die Steyr Daimler Puch AG (SDP), die auf dem ehemals \"arisierten“ und nach dem Krieg in Bundesbesitz übergegangenen Grundstück 1958 ein Wohnhaus für Mitarbeiter errichtet hatte, die vor dem Haus liegende Fläche an die Stadt Wien, die daraus eine Fahrbahn machte. Im Jahr 2002 kaufte eine Investorengruppe rund um den ehemaligen SDP-Chef, öIAG-Vorsitzenden und SPö-Präsidentschaftskandidaten Rudolf Streicher das Haus, allerdings ohne den Grundstücksteil davor. Den überließ die Stadt Wien den neuen Besitzern um 1,2 Millionen Euro - der tatsächliche Wert des Grundstücks wurde allerdings auf 3,2 bis 4,8 Millionen geschätzt, wie die Tageszeitung \"Presse“ herausfand. Johann Breiteneder, der Streichers Gruppe das Grundstück im Jahr 2004 abkaufte, durfte sich mit den zusätzlichen Nutzflächen, die die Grundstückserweiterung und die Umwidmung brachte, über einen satten Widmungsgewinn freuen, und der Gestaltungsbeirat der Stadt Wien hatte keine Einwände dagegen, dass der von Breiteneder beauftragte Architekt Frank die Baulinie um zehn Meter nach vorne verlegte.