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Der Wurstel im Prater

Scharf ins Gericht geht das Wiener Kontrollamt mit dem Entwicklungskonzept für den Prater. In dem Bericht, der dem Report vorliegt, wird dabei aber nicht nur die Firma Imaginvest des von Stadt Wien beauftragten französischen Masterplaners Emanuel Mongon heftig kritisiert, sondern auch die Art und Weise der Vergabe durch die Stadt Wien. Der im Jahr 2002 öffentlich ausgeschriebene \"Ideenfindungsprozess zur Entwicklung des Bereiches Wurstelprater - Messe Süd - Krieau - Stadion\" entspreche nicht dem Wiener Landesvergabegesetz und auch nicht der Wettbewerbsordnung Architektur, kritisiert das Kontrollamt. Und zwar aus mehreren Gründen: Obwohl das Gesetz vorsieht, bei einem geschätzten Auftragswert von mindestens 200.000 Euro einen anonymen, öffentlichen Wettbewerb durchzuführen, könne von Anonymität keine Rede sein. Es wurden nämlich fünf Büros namentlich eingeladen, unter dem Titel \"Ideenfindungsprozess“ Beiträge zur Entwicklung des Planungsgebietes zu leisten. Auch ein Beurteilungssystem, das eine Gewichtung der Arbeiten nachvollziehbar gemacht hätte, habe die ausschreibende Stelle, die Magistratsabteilung 21, nicht vorgesehen, so das Kontrollamt. Ein öffentlicher Wettbewerb im Sinne des Vergabegesetzes und der WOA habe daher nicht stattgefunden, kommt der Bericht zum Schluss.

Auch die weitere Vorgangsweise der Stadt Wien wird heftig kritisiert: Denn obwohl die Erarbeitung eines Masterplans ausdrücklich nicht Gegenstand des Verfahrens war, sondern nur als eine Vorstufe dazu, sei Mongon auf Veranlassung von Wiens Vizebürgermeisterin Grete Laska ohne weitere Ausschreibung mit der Erstellung des Masterplans in der Höhe von 1.385.000 Euro beauftragt worden. Auftraggeber war die im Eigentum der Stadt Wien stehende Messe-Besitzgesellschaft (MBG). Die sei aber als öffentliche Auftraggeberin einzustufen und unterliege daher dem Vergaberecht, stellt das Kontrollamt dazu fest. Im Klartext: Die Vergabe war rechtswidrig.

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