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\"Microsoft hat erkannt“

\"Microsoft hat erkannt, dass PDF zu einem weltweiten Standard geworden ist“, sagt Adobe-Manager Franz Fröhlich nicht ohne Genugtuung. Fröhlich, österreichisches IT- und IBM-Urgestein, ist nun für Adobe seit gut einem Jahr auf Kundenfang und blickt der kommenden Office-Version aus Redmond entspannt entgegen. \"Office 12“, so der Codename der neuen Office-Generation, wird das Portable Document Format (PDF) integriert unterstützen. Adobe ist sich des Werts dieser Implementierung bewusst. \"Jedes Mal wenn Microsoft das Wort PDF in den Mund nimmt, ist dies gut für uns“, bekennt Fröhlich. In österreich möchte Adobe mit lokaler Kleinstmannschaft, aber mit potenter Unterstützung aus Deutschland, das Dokumentenformat besonders im Bereich E-Government untergebracht wissen. Seit Mai des Vorjahres ist die Archivfunktionalität des PDF nach ISO zertifiziert, damit wird etwa die Langzeitarchivierung von ausgefüllten PDF-Formularen legitim. Auch das Lifecycle-Management von Dokumenten soll damit für die ämter machbar werden. Größtes Hindernis für jegliche Projekte mit der Verwaltung sind hingegen die strengen Signaturvorschriften der österreicher. Sie setzen auf Lösungen, deren Signaturkörper eigenständig außerhalb des Dokuments angebracht sind. Adobe hingegen würde ein \"einfacheres System“ bevorzugen. Die Idee: Die Signatur wird im Schriftstück selbst verankert und angezeigt - ganz so wie in der realen Welt. Partner wie die deutsche Openlimit bieten dazu Plug-ins für den Acrobate Reader, die auf Basis des Security-Standards Common Criteria für die eindeutige Identifizierungen der Autoren von PDF-Schriftstücken sorgen. Bislang ist Fröhlich mit seinen frommen Wünschen bei den IT-Verantwortlichen des Bundes abgeblitzt. Dennoch glaubt er, dass dies die Killerapplikation für das PDF sein wird.

Neben dem Behördenbereich will Adobe heuer auch den privatwirtschaftlichen Teil der Insel der Seligen \"an den Weltmarkt heranführen“. Schließlich hat sich hier sein präferiertes Format als Mittel zum Dokumentenaustausch bereits durchgesetzt, bis hin zur Druckvorstufe im grafischen Gewerbe. Nun soll den Unternehmen noch mehr rund um PDF geboten werden, man redet schon von \"formularbasiertem Workflow“. Auch hier verfolgt Adobe sein striktes Geschäftsmodell, Endkunden kostenlos in den Genuss der PDF-Freuden zu gewähren, Geschäftskunden hingegen für den Service bezahlen zu lassen. Man hat aus der Vergangenheit gelernt: War der Adobe Reader bei seinem Marktstart noch kostenpflichtig, hat erst die kostenfreie Weitergabe der Software die Verbreitung im heutigen Ausmaß ermöglicht. In der Praxis sieht dies dann so aus: Unternehmen wählen aus einem Repertoire an Serverlösungen Tools für die Dokumentenverwaltung oder Collaboration. Ihre Endkunden greifen dann lizenzfrei auf die angepassten Frontends der Applikationen zu.

\"Wir verzeichnen beim Acrobate Reader bis zu 250.000 Downloads täglich“, berichtet Fröhlich. Schätzungen zufolge ist das PDF-Lesewerkzeug bislang eine Milliarde Mal installiert worden. \"Wenn nur ein kleiner Teil dieser Milliarde die Serverlösungen nutzen würde, ist das ein Riesenumsatz.“ Lediglich Adobes Partnerlandschaft könnte der hehren Standardisierungszukunft einen Strich durch die Rechnung machen. 200 Anbieter liefern derzeit Softwarelösungen rund um Adobes Format, nur ein Bruchteil schafft es qualitativ an die Standardanforderungen des Originals heranzukommen. Dadurch entstünden zunehmend Versionen, die als PDF-Klone mit Schnittstellenproblemen zu kämpfen hätten, so Fröhlich. Dem Konzernerfolg tut dies keinen Abbruch. Adobe wächst seit geraumer Zeit um gute 20 Prozent jährlich.

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