CO2 als Business
- Written by Redaktion_Report
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In der Handelsperiode 2008 bis 2012 gibt es viel Knappheit«, sagt Peter de Waal, Carbon-Banking-Manager der Fortis Bank. Seinen Berechnungen zufolge werden im Zeitraum 2008 bis 2012 europaweit Emissionszertifikate für zwölf Milliarden Tonnen CO2 benötigt. Demgegenüber stehe ein Angebot von 10,4 Milliarden Tonnen. Daraus ergibt sich eine Unterdeckung von etwa 1,6 Milliarden. Zertifikate für etwa eine Milliarde würden durch CO2-Vermeidungsprojekte außerhalb Europas, sogenannte CDM-Projekte, lukriert werden. Unterm Strich bleibt für die rund 5.000 vom CO2-Handel betroffenen Firmen Europas also eine Reduktionsnotwendigkeit von einer halben Milliarde Tonnen CO2. »Die größte Last wird dabei auf die Energieerzeuger entfallen«, so de Waal. Auf die Stromerzeuger entfallen rund 60 Prozent der Emissionsrechte und sie würden mit der Umstellung von Kohle auf Gas über die größte Flexibilität verfügen. Die Industrie hingegen sei aus der Sicht von de Waal »neutral« einzustufen, da dieser Sektor in Summe über ausreichend Zertifikate verfügen würde. Dass einzelne Branchen, wie etwa die Zementindustrie, das ganz anders sehen, weiß der Experte sehr wohl. Fortis ist eigenen Angaben zufolge die einzige Bank, die sich hierzulande für das Carbon-Banking anbietet. De Waal sieht den Zertifikatepreis ab 2008 bei etwa 22 Euro. Würde der ölpreis deutlich fallen, hätte dies auch Auswirkungen auf den Gas- und Zertifikatepreis. Freilich spielen auch die wirtschaftliche Entwicklung, das Wetter und politische Entscheidungen für die Preisbildung eine nicht unerhebliche Rolle. Sollte sich etwa die EU dazu durchringen, den Flugverkehr ins CO2-Regime zu integrieren, hätte dies Auswirkungen. Die größte Unsicherheit im CO2-Handel liegt aber im Moment in den Verhandlungen zur Periode nach 2012. Sollte die dritte Phase des Emissionshandels zu einer weiteren Einschränkung der Emissionen führen, würde es für die Konzerne Sinn machen, Zertifikate aus der zweiten Periode zu sparen. Dies könnte zur Folge haben, dass bereits zwischen 2008 und 2012 eine Verknappung des Angebots eintritt, was den Zertifikatepreis auf bis zu 40 Euro je Tonne pushen könnte. Die Jahre 2008 bis 2012 seien »relativ gefährlich«, wie de Waal meint. Aus der Sicht von Fortis sei es deshalb unumgänglich, sich intensiv mit aktivem CO2-Management zu beschäftigen. Das tut übrigens auch die EGL Austria GmbH, eine Tochter der europaweit tätigen EGL Gruppe, die sich 2003 als Kompetenzzentrum für den europaweiten CO2 Handel etabliert hat. Man sei »ein großer Player«, so ein Vertreter der EGL. Für Fortis ist die Dienstleistung rund um das CO2 nur ein Baustein, das Institut finanziert auch Energieprojekte und bietet Absicherung von Energiepreisrisiken. Die Bank ist seit zweieinhalb Jahren in österreich tätig und sieht sich als Partner für mittelständische Unternehmen mit internationaler Verflechtung, wie der Relationship Manager Energie Alfred Buder erklärt.