Unter der zentralen Frage "Was 2015 bringen wird" schaute Report plus in die Glaskugel,... nein befragte vielmehr namhafte Meinungsbildner und Vertreter der österreichischen Wirtschaft.
Das Meinungsspektrum war vielschichtig und differenziert. Trotzdem war ich überrascht bis etwas verwundert. Ein Thema kam im Jänner mit Blick auf 2015 überhaupt nicht vor: das Energieeffizienzgesetz, obwohl es hier nun neue gesetzliche Verpflichtungen, Meldepflichten, mögliche Verwaltungsstrafen, etc. gibt. Warum? War das Thema nicht am Radar, nicht in der Businessplanung?
Eine Meldepflicht verstrich Ende Jänner, die wichtigere ist Ende November 2015. iN Deutschland wurde nun das Energiedienstleistungsgesetz im Bundestag und Bundesrat verabschiedet. Es ist ähnlich wie das EEffG gestrickt, aber in einigen Punkten doch auch wieder anders.
Die Aufregung um das Energieeffizienzgesetz war groß, das nun Energieversorger und große Unternehmen ab 250 Mitarbeiter (Achtung Konzernbetrachtung) in die Pflicht nimmt. Der Bund soll in der thermischen Sanierung mit gutem Beispiel vorangehen. Nun nehmen Energieversorger die Unternehmen in die Pflicht, um allfällige Ausgleichszahlungen einzupreisen,... Anrechenbare Energieeffizienz-Maßnahmen sollen künftig gehandelt werden.
Im Gegensatz zu anderen bin ich persönlich überzeugt, dass dieses Gesetz interessante Veränderungen auslösen und Chancen bringen wird. Bei diversen Vorträgen in den letzten Wochen waren 15 bis 20 Prozent der Teilnehmer auch davon überzeugt, dass das Gesetz für ihr Unternehmen auch einen Nutzen haben könnte, aber eben maximal ein Fünftel. Der Rest war hier kritisch oder schimpfte über das Gesetz.
Interessant und lesenswert ist die Studie Hidden Treasure von Bain & Company aus dem Jahre 2013, über die Anfang 2014 im Umweltjournal berichtet wurde. Die Autoren wussten wahrscheinlich oder hatten zumindest ein Gefühl dafür, warum sie folgenden Untertitel wählten: "Why energy efficiency deserves a second look."
Also schauen wir noch mal auf die Erkenntnisse. Zusammengefasst in wenigen Sätzen kommen die Autoren zum Schluss: im Mittel betragen die Energiekosten 5%. Unternehmen mit einem Energieeffizienzprogramm sparen in 3 Jahren 10 bis 30% der Energiekosten (direkte und indirekte Kosten) ein und können damit ihre Profitabilität um bis zu 2 Prozent steigern. Das nenn ich Mehrwert für Manager! Energieeffizienz sei Chefsache, so die Autoren. Man müsse zunächst den gesamten Wertschöpfungsprozess analysieren. Energieeffizienz sei nicht nur ein rein technische Optimierung, sondern vor allem auch eine Frage der Unternehmenskultur....
Dieses Gesetz wird uns mindestens bis 2020 im Rahmen der Strategie "Europa 2020-Ziele" beschäftigen. Ich vermute aber, dass es damit nicht enden wird, wenn die EU eine Roadmap 2050 zur Decarbonisierung der Wirtschaft formuliert hat. Die Märkte, der Stand der Technik werden die auf jeden Fall verändern. Hier gilt es nun, nicht an Anschluss zu verlieren und diese Entwicklungen proaktiv - im Sinne Chancen nutzen - zu gestalten.
Viel Erfolg mit Qualität!
Axel Dick
Business Development Umwelt & Energie, Quality Austria
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