Betriebliches Energiemanagement hat bei heimischen Managern keinen großen Stellenwert, das belegt eine aktuelle Deloitte-Umfrage. Viele kennen nicht einmal die Energiebilanz ihrer Firma. „Kennen Sie die Energiebilanz Ihres Unternehmens? Und nutzen Sie bereits Energiemanagementsysteme, um Energiekosten in Ihrem Betrieb zu senken?“ dies waren die zugrundeliegenden Fragen an Top-Entscheidungsträger. Auf diese Fragen kommt von den Top-Entscheidungsträgern erschreckend oft ein „Nein“. Diese Einschätzung deckt sich auch in etwa mit einer Energiemanagementstudie aus dem Jahr 2010 der österreichischen Energieagentur.
Laut der aktuellen Deloitte-Studie: In gut 50 Prozent der Unternehmen fehlt es an entsprechenden Energiemanagementsystemen. Der Nutzen derartiger Maßnahmen wird in Businessplänen viel zu selten berücksichtigt. 52 Prozent der Manager kennen die Energiebilanz ihrer Firma gar nicht. Da stellt sich dann doch die berechtigte Frage: Wie können dann Potenziale gehoben werden? Beim qualityaustria Lebensmittelforum im Oktober wurde festgestellt, dass es oft schon an einer validen Datengrundlage mangelt.
Die Deloitte-Studie stellt auch einen Vergleich mit den USA an. Vielleicht kann Alfons Flatscher hier vor Ort recherchieren und diesen Sachverhalt nachträglich auch kommentieren. Im „Billig-Energie-Land“ USA herrsche wesentlich mehr Bewusstsein für Energiemanagement als hierzulande. 81 Prozent der befragten US-Unternehmen gaben an, 2013 Energiemanagement-Programme durchzuführen, um Kosten zu senken. 76 Prozent taten dies auch aus Imagegründen.
Den internationalen Vergleich kann man durchaus kritisch sehen. Jedermann weiß, dass Klimaschutz kein amerikanisches Steckenpferd ist. Die amerikanische „Pro-Kopf Entstehung“ an CO2 ist deutlich höher als in Europa. Schiefergas wird auf Teufel komm raus gefördert und die Energiepreise sind deutlich als in Europa.
Die internationale Entwicklung der ISO 50001 Zertifizierung zeigt eine etwas andere Entwicklung. Während in den USA mit September 2013 nur 41 Unternehmen nach der internationalen Energiemanagementnorm zertifiziert sind, waren es im „kleinen“ Österreich schon 60 und in Deutschland fast 2.100!!!
Der Vergleich Deutschland : Österreich ist - denke ich - spannender, weil in Deutschland mit der ISO 50001 eine kleine Energieeffizienzrevolution startet. In nun über 2.000 Organisationen wurden die systematischen Voraussetzungen zur Steigerung der Energieeffizienz geschaffen und täglich werden es mehr: Die Unternehmen müssen eine energetische Ausgangsbasis festlegen, die Energieflüsse in der Organisation erfassen, Ziele festschreiben, energetische Leistungsindikatoren festlegen, Daten messen und die Zielerreichung evaluieren.
Auf alle Fälle besteht für heimische Unternehmen Handlungsbedarf, denken wir nur an die Energiekosten, die Klimaschutzanstrengungen und an zukünftige Pflichten aus dem zu realisierenden Energieeffizienzgesetz. Aber es macht sich schließlich bezahlt.
Viel Erfolg mit Energiemanagement!
Axel Dick
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