Bei einem Gespräch des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie empfahl Obfrau Brigitte Ederer der EU (und damit allen Staaten, auch Österreich), ihre Förderpolitik zu überdenken.
Während Mikrochip-Fertiger in den USA und China Milliardenzuschüsse für neue Fabriken bekommen, ist die Lage für Unternehmen in der alten Welt eher düster. Ederer stellt die geltenden Obergrenzen in der Förderung für Schlüsseltechnologien in Frage. Ihr Argument: Zu wichtig sei die IT- und Elektronikindustrie für unsere Wirtschaft und Gesellschaft geworden, um den Markt und damit auch seine Produkte und weitere Entwicklungen anderen zu überlassen.
Der mehrjährige Finanzrahmen der EU bis zum Jahr 2020 umfasst eine Größe von knapp 1.000 Milliarden Euro. Rund drei Viertel sind für Strukturfinanzierung und Landwirtschaft vorgesehen – ein einzelnes Land wie Polen kann 60 Milliarden Euro für die Verbesserung seiner ländlichen Strukturen und der Landwirtschaft lukrieren. Dem gegenüber stehen »Horizon 2020«, dem konzertierten Forschungsprogramm der EU, 80 Milliarden Euro zu Verfügung.
Man möge Polen dieses Geld nicht neiden, doch zeigen die beiden Zahlen ein krasses Missverhältnis in der Förderung von traditionellen Wirtschaftsbereichen und jenen Sparten, auf denen der Erfolg Europas und sein Bestehen in der globalen Wirtschaft und Gesellschaft künftig ruhen wird.