By Hermann Holzer-Söllner on Montag, 24. Februar 2014
Category: Politik

Situationselastizität

"Man kann nicht nicht kommunizieren" diese These von Paul Watzlawick hat in einer Welt des Überangebotes an Information mehr denn je an Bedeutung gewonnen.

Die Aussage von Watzlawick hat nicht nur im Hinblick auf die Kommunikationslandschaft an Bedeutung gewonnen, sondern auch auf das Verhalten im Zusammenhang mit Führungsverhalten. Beispiele dazu gibt es ja genug. Sei es national im Zusammenhang mit dem kritisierten Nicht – Auftritt der Regierungsspitze vor den Medien, dem Verhalten Europas zur Lage der Ukraine. Die Liste könnte man noch um viele Beispiele ergänzen.

Warum scheitert zum Beispiel die Politik am „Verkauf“ ihrer Lösungen? Warum schafft sie es nicht komplexe Inhalte, schwierige Situationen so zu vermitteln, dass es die Bevölkerung versteht und nachvollziehen kann? Die Antwort ist einfach, es ist die strategische, die sorgsame Vorbereitung. Es gilt zu erklären, was man eigentlich erreichen will. Das bloße Vermitteln sachlicher Inhalte, die juristisch, kaufmännisch gut abgesichert sind ist zu wenig. Es wird immer wieder vergessen, dass letztendlich der größere Teil der Informations-aufnahme über die unbewusste, die emotionale Ebene geschieht.

In der Politik ist dies die Spielwiese der Populisten, die natürlich keine sachlich fundierten Lösungen präsentieren müssen, weil sie auch in den meisten Fällen keine Verantwortung tragen. Die Tatsache, dass die Empfänger im Sinne des „so ganz unrecht haben sie nicht“ dieses Gefühl vermittelt bekommen reicht schon aus einen wesentlichen Teil des angestrebten Erfolges zu erreichen. Dies gilt auch für die Medien des Boulevards, welche sich besonders nachhaltig auf dieser Ebene bewegen. Das Element der Vermutung, des Gerüchtes in sachlicher Verpackung vermittelt den Eindruck der Tatsache. Entgegnungen Richtigstellungen sind eigentlich zwecklos, weil sie ja nur die Kopfebene erreichen und nicht mehr den „Bauch“.

Nun kann man sich aber der vorhin erwähnten Fakten auch bedienen. Sich einer Diskussion stellen, wohl überlegtes Auftreten sowohl vor einem inneren Bereich als auch der Öffentlichkeit hilft die Glaubwürdigkeit der eigenen Person, der Botschaft positiv zu vermitteln. Abwesenheit, nicht Erscheinen wird nicht nur als kommunikative sondern auch als Führungsschwäche ausgelegt. Wie soll ich dieser Person vertrauen, wenn ich sie nicht sehe, höre? Die politische Landschaft liefert hier immer wieder Beispiele wie eigene Leistungen, positive Errungenschaften bei der Bevölkerung nicht ankommen. Nur in Wahlkampagnen zu denken reicht einfach nicht aus. Positive Botschaften müssen einfach um ein Vielfaches öfter transportiert werden als negative Inhalte. Sonst stimmt die Aussage „Good news are bad news“.

Sich nur „situationselastisch“ zu zeigen ist manchmal durchaus angebracht, aber im Grunde schwächt es die eigene Position. Im Sinne eines demokratiepolitischen Verständnisses ist es einfach notwendig sich der Diskussion, den Fragen zu stellen. Die inhaltliche Auseinandersetzung führt zu einem Dialog und letztendlich zu einer Lösung. Ist zwar kein einfacher Weg, aber mittel- und langfristig der erfolgreichere, denn „Sieger haben immer eine Lösung, Verlierer sehen immer nur das Problem.“