Über Jahre hinweg sind wir in Europa den bequemen Weg gegangen. Weg von der Realwirtschaft hin zu spekulativen Finanzgeschäften. Hier war Geld einfach zu verdienen, die Produkte leicht zu verkaufen. Verstanden haben sie die Wenigsten, aber es hat Geld gebracht. Wozu hat das geführt? Die Arbeitslosigkeit auch für hochqualifizierten Menschen nahm zu, Produktionsstätten sind mehr und mehr von der Landschaft verschwunden. Eine „Ent-Industrialisierung“ hat stattgefunden.
Die Länder, die versucht haben hier einen Ausgleich zwischen Realwirtschaft sprich Industrie und Finanzwirtschaft zu finden, diesen Ländern geht es in Europa noch gut. Natürlich ist die Realwirtschaft mit Herausforderungen konfrontiert worden, welche eine Verlagerung von Produktionsstätten entweder in Billiglohn Länder oder in Länder mit nicht vorhandenen Umweltauflagen wirtschaftlich interessant gemacht hat.
Natürlich ist die Industrie selbst daher an dieser negativen Entwicklung nicht unschuldig. Sie hat sich das Leben teilweise auch sehr leicht gemacht und als Ursache für die Verlagerung hohe Lohnkosten oder andere Auflagen verantwortlich gemacht. Wir müssen uns in Europa endlich wieder auf unsere Stärken konzentrieren. Unsere Innovationskraft, die Fähigkeit kreativ und qualitätsorientiert zu arbeiten. Das Potential an menschlichem Kapital richtig einzusetzen, rechtzeitig die Ausbildung von Fachkräften voranzutreiben.
Diese Kraft gilt es wieder zu entdecken. Die Politik in Europa ist gefordert endlich das strikte nationalstaatliche Agieren aufzugeben und vernetzt zu denken. Wir brauchen mehr Flexibilität auf den Arbeitsmärkten, mehr Chancen und Anerkennung für Menschen die bereit sind große Anstrengungen auf sich zu nehmen. Dazu sind in der Industrie auch Einkommensverhältnisse zu schaffen, die die Industrie als Arbeitgeber wieder attraktiv macht. Der industrielle Sektor bietet inhaltlich mehr Chancen als der Finanzbereich.
Es gilt die Infrastruktur so zu verbessern, dass die Transportwege leistungsfähig und kostengünstig sind. Grenzüberschreitendes Denken und Handeln ist gefordert. Die Wirtschaft ist hier schon weiter, die Politik hinkt hinterher. Ein Blick über den Tellerrand könnte nicht schaden. Es ist Zeit zu agieren, die Industrie in Europa wieder dorthin zu bringen wo sie sein muss geht nicht von heute auf morgen. Wie heißt es: „Rom ist an einem Tag zerstört worden, aber es dauerte viel länger die Stadt wieder aufzubauen“.