By Klaus Singer on Donnerstag, 19. März 2015
Category: Beruf und Karriere

Arbeitslosigkeit

Ein untergeordnetes Thema.

Man verhält sich wie das Kaninchen vor der Schlange, weil man keine probaten Mittel einsetzen kann. Man weiß, dass man mit Geld keine Arbeitsplätze schaffen kann. Es erscheint zwar überlegenswert bestimmte Aufgaben zu monetarisieren und nach dem alten Kreiskyschen Grundsatz lieber Schulden zu machen, als zu viele Arbeitslose zu haben, aber Reformen sollten über die steuerliche Situation hinausgehen und die Ausgabenseite ins Visier nehmen, wie alle anderen Aspekte der Arbeitsmarktstimulierung. Es geht um leistbare finanzielle Belastung von Unternehmen. Es geht um ein Bildungssystem, in dem Eigenverantwortung, Kreativität und Kooperationsfähigkeit als fundamentale Eigenschaften gelehrt, gelernt und vorgelebt werden.

Wo passiert so etwas noch und wie glaubhaft sind Parteien, die sich über Monate hinweg immer nur den schwarzen Peter zuschieben? Gegenseitige Schuldzuweisungen sind weder eine professionelle Verhaltensweise, noch können sie den Prozess des „Absandelns“ aufhalten. Dabei gibt es genug konstruktive Vorschläge, kreative Ideen und sogar best practises. Verbesserte Rahmenbedingungen, Flexibilität und Freiräume für mutige Unternehmer können jene Lücke schließen, die durch Abwanderung, Restrukturierung und Schließungen entstanden ist und immer weiter aufklafft. Der Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit spielt dabei eine große Rolle.

Wenn Jugendarbeitslosigkeit eine Folge der Auflösung vieler betrieblicher Ausbildungsstätten ist, dann ist die Altersarbeitslosigkeit im Wesentlichen auf zwei Phänomene zurückzuführen: gesteigerte Kosten und zunehmende Ablehnung seitens der Älteren infolge von Stress, Überforderung, schlechter Führung und sinnentleerter Arbeit. Das gesteigerte Engagement in Form von Ehrenämtern und Hobbies in vielfältiger Form beweisen dies. Es bedarf eben einer radikalen Reform, einer Überwindung von Tabus und tradierten Ritualen, einem konsequenten Loslassen ideologischer Zwänge. Die Orientierung am Gemeinwohl sollte eine breite und intensive Diskussion ermöglichen und eine Transparenz schaffen, die es ermöglicht, kritische Felder genauer zu bewerten und Mängel in den Systemen wie in den Methoden festzustellen. Ziel sollte auch sein, bürokratische Schranken aufzulösen, Gesetze zu vereinfachen oder außer Kraft zu setzen.

Und ernsthaft, wie sinnvoll sind neun Landesbauordnungen, Landesjagdgesetze und Jugendschutzverordnungen? Welche Erfahrungen könnten wir schon längst aus Bayern und der Schweiz übernommen haben und woran sind die letzten Reformen gescheitert?