Die Debatte ums Binnen-I wird uns noch einige Zeit beschäftigen. Klar ist, dass Sprache etwas Lebendiges ist. Wenn wir heute mit dem Begriff »Techniker« auch Frauen meinen, dann sollten wird das auch so sagen und schreiben. Denn Sprache ist eine direkte Beschreibung unserer Welt und die sollte sich auch im Fachbereich weiterdrehen. Wie dazu nun der ungestörte Lesefluss in Texten bewerkstelligt werden kann, wissen auch wir noch nicht. Doch wir werden eine Lösung finden, mit der »Mann« sich anfreunden kann. Er kann ja auch sonst so viel.
Ähnlich dazu ist auch Software ein Abbild unserer Wirklichkeit. Die Art und Weise, wie Codes geschrieben werden, wie definiert, kategorisiert und analysiert wird – das ist zu hinterfragen (Ausgabe 5/2014 des Telekommuniktions & IT Report). In mathematischen Algorithmen spiegeln sich gesellschaftliche Praktiken wider, meint Forscherin Doris Allhutter. Im Bereich der Businesssoftware, der vielfältigen Lösungen für die Geschäftswelt, wurde diese Korrelation ja in den Anfangsjahren der EDV auf die Spitze getrieben. Die User hatten sich nach der Software zu richten. Das ist heute (meist) nicht mehr der Fall, dennoch haben gerade bei »Business Intelligence«-Lösungen Programmcodes direkte Auswirkungen aufs Geschäft, auf die Stimmung in Unternehmen und auf Jobs. Unsere Gesellschaft wird in Sachen Software nun neben EntwicklerIUnnen auch SozialwissenschafterInnen und PhilosophInnen benötigen – und das dringend.