Gerade im Baubereich gibt es nicht überall eine lückenlose Aufzeichnung der Arbeitszeit. Speziell bei KMU werden immer wieder Arbeitsstunden an der Finanz und Sozialversicherung »vorbeigeschummelt« – nicht zuletzt zulasten jener Unternehmen, die fair arbeiten.
Ich sehe es positiv, dass der EuGH klargestellt hat, dass jede einzelne Arbeitsstunde zu erfassen ist und somit auch alle Überstunden transparent werden müssen. Dieses Urteil ist nun Auftrag, transparente tägliche Stundenaufzeichnungen zu führen. Damit kann die Schummelei bei Arbeitszeiten unterbunden werden und es ist endlich Schluss mit »Schubladenstunden«. Für die Bauwirtschaft gilt es daher, die Digitalisierung zu nutzen und eine elektronische Arbeitszeit- und Baucard einzuführen.
Eine Plastikkarte – analog einer E-Card – muss endlich den Papier-Stundenzettel ablösen. Damit würde unseriösen Betrieben bei Lohnbetrug und Steuer- und Abgabenhinterziehung das Handwerk gelegt. Außerdem ist dies die Chance für noch weniger Bürokratieaufwand auf den Baustellen und ermöglicht nachvollziehbare flexible Arbeitszeiten, bei denen die Beschäftigten nicht »überbleiben«. Eine papierlose Baustelle mit einem ehrlichen Jahresarbeitszeitmodell in der Bauwirtschaft wäre somit möglich.
Es ist sehr positiv, dass immer mehr Baufirmen bestrebt sind, saubere Verhältnisse auf ihren Baustellen sicherzustellen. Die Baucard könnte zahlreiche Vorteile für Unternehmen und Beschäftigte bringen, wenn sie genaue Arbeitszeitaufzeichnungen und alle für die Beschäftigung nötigen Dokumente und Unterlagen enthält. Es wird auch noch ein Beitrag für eine bessere Durchbeschäftigung von Bauarbeitern im Winter geleistet. Diese Chance der digitalen Erfassung von Arbeitszeiten und Dokumentation müssen wir im Interesse der Arbeitnehmer, aber auch der Betriebe rasch ergreifen.