Postenkarussell im Lufthansa-Konzern: Mit Jahresende zieht sich Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber in den AUA-Aufsichtsrat zurück. Die dadurch ausgelöste Chefsessel-Rotation trifft nun auch die AUA. Anfang Dezember wurde überraschend Thierry Antinori, bisher bei der Lufthansa Bereichsvorstand für das Passage-Geschäft und Vertrieb, als neuer AUA-Chef bestellt. Die Vorgangsweise spricht Bände: Antinori, gebürtiger Franzose mit 25 Jahren Erfahrung in der Luftfahrtbranche, wird den derzeit gleichberechtigten AUA-Vorständen Peter Malanik und Andreas Bierwirth vor die Nase gesetzt. In Österreich ist Antinori nicht unbekannt. In den 90er-Jahren saß er für die Lufthansa im Aufsichtsrat der Lauda Air, als deren damaliger Eigentümer Niki Lauda seinen legendären Konflikt gegen die AUA austrug. Höchst pikant ist die Schaffung des zusätzlichen Vorstandspostens vor dem Hintergrund der laufenden Gehaltsverhandlungen mit dem AUA-Bodenpersonal. Die Gewerkschaft fordert eine Inflationsabgeltung von rund zwei Prozent für die 2.600 Mitarbeiter. Angesichts der dramatischen Lage der Airline habe die Belegschaft erst im April einem fünfprozentigen Gehaltsverzicht zugestimmt und die Entlassung von 600 Mitarbeitern akzeptiert, so der Betriebsrat. Die Bestellung eines dritten Managers wird als Affront empfunden. Eine Streikdrohung steht im Raum. Der operative Verlust betrug in den ersten neun Monaten 2010 44,4 Millionen Euro, gegenüber einem Minus von 165 Millionen Euro Ende September 2009. Bei stark verkleinerter Flotte wurden heuer jedoch um 10,3 Prozent mehr Passagiere befördert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die AUA-Führung bietet als Zugeständnis eine Einmalzahlung von 300 Euro, wenn eine Nulllohnrunde akzeptiert wird – andernfalls müsste das Sanierungspaket aufgeschnürt werden.