Es war im Jänner 2003, als sich zwei ambitionierte Studenten der TU Graz, Jakob Trentini und David Ram, den Traum vieler pubertierender Möchtegern-Schumis erfüllten. Sie gründeten ihren eigen Rennstall - das TU Graz Racing Team. Gestartet wird in der Formula Student, einer Weltmeisterschaft für Nachwuchsingenieure bei der sich mehr als 4000 Studenten und 270 universitäre Teams Jahr für Jahr in England, Deutschland, Italien, Japan, Nordamerika, Südamerika und Australien heiße Rennen liefern.Initialzündung für das Engagement war ein Auslandssemester, in dessen Verlauf David Ram erstmals mit der Formula Student in Berührung kam. Wieder zurück in Graz zeigte Ram - ganz im Widerspruch zum landläufigen Klischee des faulen Studenten - Initiative und gründete gemeinsam mit Jakob Trentini das TU Graz Racing Team. Mittlerweile zählt das Team mehr als 40 Köpfe, in erster Linie junge Männer aber auch sechs junge Frauen sind im Team vertreten. Sie entwickeln, konstruieren und fertigen den Rennboliden TANKIA (There Are No Kangaroos In Austria) - unentgeltlich, dafür aber mit viel Enthusiasmus. Während viele andere Teams unter der Leitung von Uniprofessoren stehen, verzichtet das Racing Team der TU Graz auf diese akademische Unterstützung. Entscheidungsträger sind die Studenten - von der Planung über Konstruktion bis hin zum Marketing. Unterstützung gibt’s von den Sponsoren, die Letztverantwortung liegt aber in studentischen Händen.Die RennenAn den Rennwochenenden geht es um mehr, als nur schnell im Kreis zu fahren. Die Bewerbe sind sieben Disziplinen aufgeteilt, vier dynamische und drei statische. Beim dynamischen Teil bewerten hochrangige Juroren aus der Automobilindustrie und der Formel 1 die technische Leistungsfähigkeit des Boliden, beim statischen Teil geht es um die Teamleistung im Hinblick auf Innovation, Kreativität und ressourcenschonende Fertigung. Erwartungen für 2007Heuer startet das TU Graz Racing Team in seine vierte volle Saison. Nach der erfolgreichen Saison 2006 mit zwei zweiten und einem ersten Platz, hängen die Trauben für 2007 hoch. "Wir wollen uns weiter verbessern“, sagt Marketingleiterin Mirna Dokic, "und natürlich nicht schlechter abschneiden als 2006.“ Schließlich gilt es, die hohen Erwartungen als bestes europäisches Team zu bestätigen. Noch ist der heurige Wagen, der TANKIA07, nicht fertig, am Computer lassen sich aber bereits erste Eindrücke gewinnen. Neben einer extremen Leicht- und Modulbauweise soll die Motorleistung optimiert und das Handling verbessert werden. Zudem soll der Bekanntheitsgrad des Teams weiter gesteigert werden - auch in übersee. Erstmals will man in diesem Jahr auch bei Bewerben außerhalb Europas antreten. Zusätzlich zu den Rennen in England, Italien und Deutschland will man auch in den USA und Australien an den Start gehen. Das kostet natürlich Geld. Das Budget in der Höhe von 50.000 Euro wird ausschließlich durch Sponsoren gedeckt. Zu den wichtigsten zählen AVL List, Magna Steyr, Sun Microsystems, Red Bull, Carbotech, Pankl Racing Systems und Iveco. Es gibt vier verschiedene Sponsorpakete, Bronze, Silber, Gold und Platin, die sich nach dem Wert des Sponsorings und der Gegenleistung des Teams unterscheiden. "Wir sind ständig darum bemüht, neue Partner für unser Team zu gewinnen“, sagt Dokic. Jüngstes Mitglied im Sponsorenpool ist DPS Software GmbH. "Mich hat das Projekt von Anfang an fasziniert“, sagt DPS-Geschäftsführer Nikola Neskovic. "Den Studenten ist es gelungen von null weg ein erfolgreiches Team auf die Beine zu stellen. Da hilft man gerne.“ Neben der finanziellen Unterstützung stellt DPS auch sein Know-how zur Verfügung. "DPS unterstützt uns beim Umstieg von Catia auf Solid Works, von dem wir uns einige Vorteile bei der Konstruktion unserer Rennautos erwarten. Unsere Teammitglieder werden bei DPS in Wien geschult und können dadurch die Bedienung von Solid Works von Grund auf erlernen“, erklärt Dokic, die davon überzeugt ist, dass sowohl das TU Graz Racing Team als auch DPS österreich von dieser Zusammenarbeit profitieren werden. History: Die Formula Student ist die europäische Antwort auf die amerikanische Formula SAE (Society of Automotive Engineering), die seit 1976 in den USA stattfindet. Die stetig steigende Popularität in den USA wird durch den Einstieg der "Big Three“ - Ford, General Motors, Chrysler - als Sponsoren im Jahr 1986 dokumentiert. Im Jahr 1991 wurde der Team-Captain des Siegerteams direkt im Anschluss an den Wettbewerb von Indy-Car-Rennteam Chip Ganassi Racing unter Vertrag genommen. 1997 nimmt das erste europäische Team an der Formula SAE teil, ein Jahr darauf wird mit dem ersten Rennen in Europa die Formula Student geboren. 2003 nehmen erstmals auch zwei österreichische Teams an der Veranstaltung teil. Neben dem Racing Team der TU Graz ist mit Joanneum Racing Graz ein weiteres Team aus der Steiermark im Einsatz. Sie stellen bis heute den einzigen österreichischen Beitrag zur Formula Student und unterstreichen den Ruf der Steiermark als Automotive-Hochburg österreichs.