"Wann ist es Zeit für zertifizierte Unternehmen über den Tellerrand zu schauen?" Diese Frage haben wir Anni Koubek, unserer Kollegin und Leiterin Innovation und Produktexpertin und Prokuristin Business Development Qualität gestellt.
Ihre Antwort nach einer Reflexionszeit: Es ist Zeit, das Rad weiter zu drehen. Denn die Antwort auf diese Frage ist leider sehr einfach: Unternehmen sollten schon längst über den Tellerrand schauen!
ISO 9001 oder EFQM? Am besten beides!
Wir leben in einer beschleunigten Welt, die oft auch als „VUKA“-Welt bezeichnet wird: volatil, unsicher, komplex und ambivalent. Die fortschreitende Digitalisierung verändert radikal unseren Alltag, Mega-Trends beeinflussen unser aller Leben und unsere Organisationen.
Diese Entwicklungen sind nicht neu, wir sind schon seit Jahren mittendrinnen. Einige Branchen sind stärker betroffen als andere und sind gefordert, mit großer Geschwindigkeit auf Veränderungen zu reagieren. Sie müssen die Interessen von zunehmend fordernden Stakeholdern ausbalancieren und die Möglichkeiten der neuen Technologien nutzen, um im Wettbewerb einen strategischen Vorteil gegenüber anderen Organisationen zu realisieren.
Aber wohin sollen wir uns nun mit hoher Geschwindigkeit hinbewegen? In dieser komplexen Welt verlieren wir leicht den Überblick – so viele teilweise auch gegensätzliche Trends scheinen es schwer zu machen, langfristig klare Entscheidungen zu treffen.
Eine Richtung ist jedoch für alle klar: die Welt wird digital und so muss sich auch die Art, wie wir Qualität sicherstellen, weiterentwickeln. Automatisierte Systeme erfordern einen neuen Zugang zur Produkt- und Prozessqualität. Soziale Medien und die vorhandenen „Big Data“ geben neue Möglichkeiten, um Kundenverhalten, Kundenzufriedenheit und Kundenbegeisterung zu messen und zu verstehen. Gleichzeitig ist es eine große Herausforderung, mit diesen Daten sorgsam und sicher umzugehen. Im „Internet of Things“ werden Produkte zu Hause mit dem 3D-Drucker produziert. Produktion mutiert zu (Software-)Entwicklung. IT-Systeme automatisieren zunehmend auch Büro-Routineprozesse und Routineentscheidungen.
Gleichzeitig braucht es Menschen, die diese Systeme entwickeln, bauen und beherrschen um Qualität sicherzustellen. Um diese High-Tech, komplexen Systeme zu entwickeln, ist das Know-how von einzelnen Personen und oft einzelnen Unternehmen meist nicht ausreichend. Entsprechend ist es zunehmend wichtiger, in Teams und über die Unternehmensgrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.
Entsprechend müssen wir unsere Qualitätsmanagementsysteme hinterfragen:
-
Sind wir digitale Vorreiter? Oder noch jene, die mit Zetteln bzw. einzelnen Excel-sheets und isolierten IT-Programmen agieren?
-
Fördert unser Qualitätsmanagementsystem Agilität? Oder ist es nur auf Prozessstabilität ausgerichtet?
-
Werden Teams und flexible Strukturen unterstützt? Oder nur fixe Stellenprofile und Hierarchien festgezurrt?
Wir sind mitten drinnen im Zeitalter der Digitalisierung. Wie jeder exponentielle Trend, kommen die Entwicklungen schleichend. Die ersten neuen Wettbewerber zahlen ihr Lehrgeld und es scheint sich gar nicht viel zu verändern. Wenn aber dann die Technologie reif ist, gehen die Marktentwicklungen sehr schnell und dann kann es für Nachzügler schon zu spät sein.
Zurück zur Frage: „Wann ist es Zeit für zertifizierte Unternehmen über den Tellerrand zu schauen?“. Und sich z.B. mit dem Thema Unternehmensqualität zu beschäftigen? Das EFQM Modell als Tool für die Weiterentwicklung des Unternehmens aktiv zu nutzen? Sich für den Staatspreis Unternehmensqualität zu bewerben?
Am besten setzen Sie das Thema gleich auf Ihre To Do Liste und beginnen sofort damit!