Über den Nutzen des EFQM Modells bei Infineon Austria.
„Das Streben nach Exzellenz im Unternehmen ist wie ein nicht endender Zehnkampf. Man muss Meister in vielen Disziplinen sein.“
Die Infineon Technologies Austria AG nutzt das EFQM Excellence Modell seit vielen Jahren. Bereits zweimal wurde Infineon mit dem Staatspreis Unternehmensqualität und sogar als Finalist im EFQM Global Excellence Award ausgezeichnet. Wir haben DI(FH) Oliver Heinrich, Finanzvorstand der Infineon Technologies Austria, über seine Erfahrungen befragt und viele Tipps bekommen.
Nicole Mayer und Michaela Drascher: Was ist ihr bester Tipp für Unternehmen, die exzellent werden wollen. Können Sie uns dazu aus Ihrer langjährigen Erfahrung berichten?
Oliver Heinrich: Es bedarf einer engagierten, kompetenten Führung. Es braucht ein Team aus klugen Köpfen. Jeder muss den Willen und die Energie haben, die extra Meile zu gehen. Dabei muss man sich immer wieder selbst in Frage stellen. Man muss fokussiert bleiben, aber auch über den Tellerrand schauen. Man muss aus Rückschlägen und schwierigen Zeiten die richtigen Lehren ziehen und umsetzen. Und man darf den Vergleich mit anderen nicht scheuen, wenn man sich an den Besten orientieren will.
Bild oben: Meilensteine Business Excellence bei Infineon Austria.
NM und MD: Die EFQM wurde 1988 mit Unterstützung der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Ebenso lang existiert auch das EFQM Modell.
OH: Unser Unternehmen nutzt das Modell bereits seit den 90iger Jahren. Alle Vorstände in den letzten fast 30 Jahren haben die Strategieentwicklung und -umsetzung immer im Zusammenspiel mit dem EFQM Modell erarbeitet und bewertet. Das EFQM Modell bietet für unser Streben nach Exzellenz die optimalen Methoden und Werkzeuge zur gesamtheitlichen Selbsteinschätzung und Weiterentwicklung unserer Organisation. Der gesamtheitliche Ansatz des Modells, basierend auf europäischen Werten, hat für uns eine hohe Attraktivität und prägt unser Handeln.
Der „Ton von the Top“ spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Erfolg hat den Verantwortlichen Recht gegeben: So konnte das Unternehmen seit der marktbedingten Krise 2008 über 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufbauen, davon 466 neue Jobs in Forschung & Entwicklung. Infineon Austria ist somit Kärntens größter privater Arbeitgeber. Der Umsatz wurde in den letzten zehn Jahren um 180 Prozent auf 1,8 Milliarden EUR gesteigert.
NM und MD: Können Sie uns konkrete Beispiele dafür geben, wie Sie das EFQM Modell bei Infineon Austria nutzen?
OH: Bei Infineon Austria haben wir ein interdisziplinäres Business Exzellenz-Team eingesetzt, das auf Teilzeitbasis die Managerinnen und Manager in allen Unternehmensbereichen in der Strategieentwicklung- und -umsetzung unterstützt. Zur besseren Selbsteinschätzung wird ein jährliches Management-Assessment durchgeführt. Zur Verzahnung mit der Organisation und unserer Umwelt bilden wir kontinuierlich Assessorinnen und Assessoren aus. Bewerbungen unseres Unternehmens auf nationaler Ebene beim Staatspreis Unternehmensqualität und auf internationaler Ebene beim EFQM Global Excellence Award helfen uns bei der Kalibrierung und Positionierung auf unserem Weg zur Exzellenz. Der Einsatz aller lohnt sich, damit wir als Unternehmen zukunftsfähig und damit wettbewerbsfähig und erfolgreich bleiben.
Bilder oben: EFQM unterstützt in klassischen Managementsituationen.
NM und MD: Und was halten Sie persönlich vom EFQM Modell?
OH: Für mich persönlich ist das EFQM- Modell vergleichbar mit einem Schweizer Taschenmesser für Führungskräfte: bekannt, verlässlich und immer griffbereit. Es bietet für viele Situationen und Fragestellungen im Unternehmen ein passendes Werkzeug, einen idealen Rahmen um Lösungen zu erarbeiten.