Eine erste Bilanz des Energieeffizienzgesetzes zeigt, dass die Vorgaben übererfüllt wurden. Es stellt sich die Frage, wie es nun weitergeht. Was passiert, wenn der nächste Effizienzschritt so ins Geld geht, dass er schlicht und einfach nicht leistbar wird? Eines ist schon jetzt klar: Bestraft werden die »Vorzugsschüler«.
Die Monitoringstelle hat erste Zahlen und Grafiken zur Energieeffizienz veröffentlicht, die Anzahl und Art der Einsparmaßnahmen sowie das Ausmaß der Energieeinsparung dokumentieren. Fast zehntausend Maßnahmen im Ausmaß von 9,59 Petajoule (PJ) wurden gemeldet, wodurch die Verpflichtung von in Summe 5,51 PJ mit 74 % deutlich übererfüllt wurde. Das gleiche Bild ergibt sich für den Bereich »Haushalte«, für den es eine Quote von 40 % an der Gesamtverpflichtung gibt. Hier konnten statt 2,20 PJ Maßnahmen mit 5,44 PJ erfasst werden.
Ergebnis mit Vorsicht genießen
Österreich hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 seinen Endenergieverbrauch auf 1.050 PJ jährlich zu begrenzen und 310 PJ einzusparen, davon 159 PJ seitens der Wirtschaft und 151 PJ seitens des Bundes.
Bezugnehmend auf die eingangs erwähnten Zahlen wurden also heuer seitens der Wirtschaft und der Privathaushalte 9,59 PJ eingespart. Das sind 1,04 % des Endenergieverbrauches zur Bezugsperiode und deutlich mehr als die geforderten 0,6 %.
Der grundsätzlich erfreuliche Umstand ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn das Erstpotenzial inkludiert Maßnahmen aus zwei Jahren! Ja, auch im Haushalt wurden viele Maßnahmen gesetzt, wie z.B. ein neuer hocheffizienter Kühlschrank oder der Umstieg auf LED-Beleuchtung. Aber wie geht man mit der Einsparungsverpflichtung im nächsten Jahr um? Was passiert, wenn alle Lämpchen auf LED, alle Haushaltsgeräte getauscht wurden? Oder wenn, vereinfacht gesagt, der nächste Effizienzschritt so ins Geld geht, dass er schlicht und einfach nicht leistbar wird?
Es trifft die Falschen
Ähnlich verhält es sich in Österreichs produzierender Industrie. Es ist unbestritten, dass die Verbesserung der Energieeffizienz eine zu erledigende Hausaufgabe ist. Aber was passiert mit energieintensiven Branchen, die aufgrund des hohen Energiebedarfes bei der Produktion ihrer Waren aus eigenem Interesse schon bisher alle Potenziale ausgenutzt haben? Was, wenn die nächsten Effizienzpotenziale nur durch Millionen schwere Investitionen bewerkstelligt werden können?
Wie es scheint werden jedenfalls die »Vorzugsschüler« bestraft. Wer das Thema bisher schon ernst nahm, kommt nun zum Handkuss. Denn wenn die Effizienzpotenziale zu gering sind, bleibt nur der Weg über die Ausgleichszahlung von 20ct je Energieeinheit. Auch wenn man sich den Start schönreden kann, es wird Zeit, sich ehestens um die sogenannten „Best Performer“ Gedanken zu machen. Sonst steigen jene als Verlierer aus, die bereits vor drei oder mehr Jahren auf LED-Lampen und energieeffiziente Haushaltsgeräte oder energieeffiziente Technologien umgestiegen sind!