Was von Führungskräften in Unternehmen der nächsten Generation erwartet wird, besprechen Julia Fischer und Thomas Schmutzer von HMP Unternehmensberatung in dieser Ausgabe der Kolumne »Neue Welt des Arbeitens«.
Der Alltag in Unternehmen ist im Wandel. Die Art der Zusammenarbeit ist seit längerem im Umbruch, aber die Geschwindigkeit nimmt stark zu. Viele Unternehmen beschäftigen sich mit Themen wie Agilität, der neuen Welt der Arbeit beziehungsweise »Digital Leadership«. Was bedeutet dies jedoch im Alltag und warum ändern sich die Führungsrollen?
Freie Zeiteinteilung und Anpassung des wöchentlichen Arbeitspensums an den jeweiligen Lebensabschnitt sind Elemente, die jedes Unternehmen kennt. Statt fixe Arbeitszeiten nimmt die Forderung nach Vertrauensarbeitszeit immer mehr zu. Unsere Studien belegen, dass immer mehr Mitarbeiter die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten, einer Gehaltserhöhung vorziehen. So hat auch die Deutsche Bahn Anfang Juli veröffentlicht, dass laut Mitarbeiterumfrage mehr Urlaub einem höheren Gehalt vorgezogen wird. Das Absitzen der Wochenarbeitszeit ist für viele längst überholt. Es geht nun stärker darum, persönliche Ziele und Aufgaben zu erfüllen.
Veränderungen im Machtgefüge
Doch diese Anforderungen und Denkweisen von Arbeitnehmern in unterschiedlichen Altersgruppen stellen klassische Unternehmen und Führungskräfte vor große Herausforderungen.
Traditionelles Führungsverhalten und Führungsmethoden greifen hier nicht mehr perfekt. Die Rolle der Führung verändert sich. Was aber bleibt, ist die hohe Bedeutung von Führungskräften. Doch was erwarten Mitarbeiter der nächsten Generation von ihren Führungskräften? Auszugsweise bedeutet das:
Führungskräfte werden verstärkt innerhalb von Leitplanken von Prinzipien agieren anstatt über die formelle Macht aus der Position heraus. Dialog und Feedback bekommen immer höhere Stellenwerte.
Neue Transparenz gefordert
Digital Leader müssen Rahmen für hohe Transparenz und Verfügbarkeit von Informationen schaffen. Eine reine Verteilung von Information über Hierarchieeben reicht nicht mehr aus, weil Unternehmen zu langsam werden. In Zeiten von Google und Co. sind Mitarbeiter gewohnt, Information selbst zu suchen und fühlen sich dafür auch verantwortlich. Führungskräfte müssen den Fokus mehr auf Teams statt auf Einzelleistungen legen. Daher müssen Ziel- und Bewertungssysteme umgestellt werden.
In einer steigenden Verbreitung einer agilen Vorgehensweise werden Fehler und Konflikte als Chance angesehen und »Lessons learned« daraus gezogen.
Neben all diesen Soft Skills, die bei Führungskräften immer mehr gefragt sind, spielen auch Digital Skills eine Rolle. Ein Digital Leader sollte nicht nur über aktuelle Technologietrends informiert sein, sondern digitale Tools und Medien auch beherrschen. Nur so ist es möglich, eine digitale und innovative Kultur zu entwickeln.
Die Führungspersönlichkeit, die jetzt und zukünftig in den Unternehmen der nächsten Generation gefordert ist, muss neben einer passenden persönlichen Einstellung und einem Digital-Leadership-Verhalten auch eine umfangreiche digitale Kompetenz mitbringen.
Nur so wird es möglich sein, die nächste Generation an Arbeitnehmern zu managen und das Unternehmen voranzubringen.