Neue innovative Arbeitsweisen zu pilotieren, ist gewinnbringend aber auch eine Herausforderung. Im Teil 1 dieses Artikels hatte ich darüber berichtet, warum das testen mit Freiwilligen im Unternehmen nicht optimal ist. In Teil 2 des Artikels ging es um das Pilotieren neuer innovativer Arbeitsweisen in der Projektorganisation und in Teil 3 um Abteilungspiloten. Abschließend möchte ich den Blick werfen auf das Testen neuer innovativer Arbeitsweisen in vollständigen Unternehmensbereichen.
Ein Unternehmensbereich kann sein eine Tochterunternehmung oder eine Unternehmenssparte. Definierender Faktor ist der Umstand, dass ein Bereich einen möglichst weitreichenden Teil der Unternehmenswertschöpfungskette umfassen sollte, d.h. von der Leistungserbringung über den Vertrieb bis zum Customer Service. Dass also ein Mikrokosmos vorliegt, der von typischen Unternehmensprozessen weitgehend vollständig durchzogen ist. Wenn dieser Umstand zutrifft, dann kann neue innovative Arbeitsweisen maximal realitätsnah ausgetestet werden.
In diesem Rahmen sind MitarbeiterInnen in der neuartigen Arbeitsumgebung nicht isoliert voneinander. Stattdessen interagieren sie entlang der Unternehmensprozesse und auch in informellen Netzwerken. So wird der vollständigste Blick erreicht. Denn auch die Nutzung neuer Technologien kann derartig am umfassendsten ausgetestet werden. Und der Einsatz neuer Bürodesigns wird optimalerweise ebenfalls im Piloten mit ausgetestet. BMW ist so vorgegangen. Der Pilot für mobiles und flexibles Arbeiten wurde in einem Unternehmensbereich ausgetestet, der dazu auch noch in einem eigenen Bürogebäude untergebracht war. Das ist das optimalste Textszenario. Es ist aber kein Muss. Denn auch das Testen in Abteilungen oder in der Projektorganisation sind valide Alternativen. Wobei das Testen in der Projektorganisation am unteren Ende der Empfehlungsliste steht, wie in Artikel Nr. 2 dieser Serie diskutiert (New World of Work pilotieren – Teil 2).
Was lässt sich aus einem Piloten lernen:
- Welche Rollen oder Funktionen im Unternehmen dürfen und sollten wie flexibel arbeiten (Mobilitätsgrade)?
- Welche Spielregeln braucht es, damit das Zusammenspiel in der Organisation und Prozessabläufe optimal gewährleistet sind? Sind ggf. auch Anpassungen von Prozessabläufen erforderlich? Das kommt eher weniger vor.
- Ist die Organisation bereits technisch fit von der IT Seite? Fehlt es noch an Bausteinen oder sind einige Lösungen nicht optimal?
- Würden Umgestaltungen der Büroumgebung funktionieren? Welche Nutzungsarten des Firmenbüros gewinnen an Wichtigkeit und sollten mehr Raum bekommen in der New World of Work?
- Wie funktioniert Führung in dieser Organisation der nächsten Generation?
- Und wie kompatibel ist die Unternehmenskultur und das neue Arbeiten?
- Zu guter Letzt: Was bringt die neue Welt des Arbeitens in klaren Zahlen, Daten und Fakten? Dazu gehören auch Faktoren, wie Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit. Denn allzu oft ist man verführt, zunächst nur an Kostenvorteile zu denken.
Das sind einige der Kernaspekte, die im Rahmen eines Piloten erkundet und ausgetestet werden können. Ein New World of Work Pilot ist eine lohnenswerte Investition und ein Weg, der alle Stakeholder im Unternehmen optimal einbindet, bevor das Gesamtunternehmen die Reise antritt zum Unternehmen der nächsten Generation.
Dieser Beitrag ist erstmalig am 29. September 2014 unter http://newworldofwork.wordpress.com/2014/09/29/new-world-of-work-pilotierenteil-4/ erschienen.