Vor ein paar Wochen habe ich mich mit der Geschäftsführung eines Unternehmens sehr intensiv zum Thema “Wie können wir New World of Work pilotieren?” ausgetauscht. Das nehme ich zum Anlass die Optionen und Pros und Cons zusammenzufassen.
Es gibt im Grunde vier Möglichkeiten, neue innovative Arbeitsformen auszutesten, bevor man in einen breiten Roll-Out in Unternehmen geht:
- Pilot mit interessierten Freiwilligen im Unternehmen
- Pilot mit einer Projektorganisation
- Pilot mit einer Abteilung
- Pilot in einer abgeschlossenen Unternehmenseinheit
Dazu kommt die Alternative: Gar nicht pilotieren, sondern gleich beginnen. Dann ist aber die Frage “Wie”. – Schauen wir uns das Schritt für Schritt an. Zunächst zum “Piloten mit interessierten Freiwilligen im Unternehmen”:
Die Überlegung ist: Laden wir doch die MitarbeiterInnen neue innovative Arbeitsformen im Unternehmen auszuprobieren, die persönliches Interesse an dem Thema haben. Sozusagen eine Friendly User Community. Das klingt zunächst logisch und ist ein Verfahren, dass zum Beispiel bei der Testung von neuer Software im Entwicklungsprozess zum Einsatz kommt. Der wunde Punkt ist allerdings, dass diese Friendly User aus allen Bereichen und Abteilungen kommen werden und für sich New World of Work Micro-Inseln darstellen, zwischen denen zumeist kein Arbeitszusammenhang besteht oder nur zufällig. D.h., dass in Folge in diesem Testszenario zum Beispiel Kollaboration und Kommunikation auf neuen Wegen nicht wirklich ausgetestet werden kann. Denn stellen Sie sich vor, diesen MitarbeiterInnen würde ein neues Unified Communications Tool zur Verfügung gestellt, mit dem die MitarbeiterInnen unter anderem auch chatten könnten. Nur es fehlt dann an Chat-PartnerInnen in der unmittelbaren Arbeitsumgebung. Denn die anderen Freiwilligen gehören ja nicht unbedingt dazu. Denken Sie das weiter für den Einsatz neuer elektronischer Kollaborationstools oder Wissensmanagementtools.
Und denken Sie weiter daran, dass Sie in diesem Piloten vielleicht auch neue flexiblere Arbeitsformen austestet werden sollen, zum Beispiel mobiles Arbeiten oder neue Gleitzeitmodelle oder Vertrauensarbeitszeit. Das führt dazu, dass diese MitarbeiterInnen dann nicht mehr im Sync mit ihrem Team oder ihrer Abteilung arbeiten. Es wird das Unverständnis wachsen und auch durchaus auch persönlicher Neid in dem Sinne: “Warum darf sie oder er das und nicht ich”…auch, wenn man sich freiwillig melden konnte.
Zusammenfassend kann man sagen: Der Fokus auf Friendly User spricht für diese Art des Pilotierens. Es ist aber letztendlich die Form eines New World of Work Piloten, die nicht wirklich die realistische Simulation neuer innovativer Arbeitsformen erlaubt. Aus diesem Grunde ist diese Form des Piloten in der Praxis fast gar nicht anzutreffen.
Erstmalig erschienen am 31. Juli 2014 unter http://newworldofwork.wordpress.com/2014/07/31/new-world-of-work-pilotieren-teil-1/