Lange Zeit befand sich der österreichische Basketball in einer Krise. Die einstige Bundesliga, jetzt Superliga genannt, scheint sich jedoch langsam zu erholen und generiert mehr Einschaltquoten. Auch die harte Arbeit auf nationaler Ebene kann den Basketball wirtschaftlich weiter vorantreiben.
Kooperation mit Sky dank Wiedereingliederung
Noch im letzten Jahr versank die ABL im Chaos und verlor eine Klage des Vereins UBSC Graz. Dabei ging es um die budgetabhängige Legionärsbeschränkung, die bestimmt, wie viele im Ausland tätige Spieler eingesetzt werden dürfen. Die beiden Basketball-Mannschaften Swas Gmunden und die Kapfenberg Bulls dürfen fünf Legionäre stellen, alle anderen Mannschaften weniger. Im Grazer Fall hatte die Liga beschlossen, dass der dritte Legionär EU-Bürger und unter 24 Jahre jung sein muss. Letzten Endes hat sich die bis in diesem Jahr verbandsunabhängige ABL nicht mit Ruhm bekleckert. Für einen wirtschaftlichen Hoffnungsschimmer hat die Wiedereingliederung in den Österreichischen Basketballverband, kurz ÖBV, im Juli dieses Jahres gesorgt. Mit dem Namenswechsel zu Basketball-Superliga, BSL, sowie der Kooperation mit dem deutschen Medienkonzern Sky soll Österreichs Basketball-Liga wieder in ein besseres Licht gerückt werden.
Steigende Zuschauerzahlen durch mediale Abdeckung
Aus wirtschaftlicher Perspektive verspricht die Saison 2019/2020 wertvolle Einschaltquoten. Sky hat sich vertraglich dazu verpflichtet, bis zu 48 Partien in drei Saisonen via TV und eigenem Streaming-Dienst Sky X auszustrahlen. Gerade die Höhepunkte Super Cup, All Star Day und das Cup-Final-Four werden zusätzliche Zuschauerzahlen generieren. Einige Spiele werden auch auf ORF Sport+ gezeigt, alle anderen zudem auf skysportaustria.at. Nach Angaben des Wirtschaftsmagazins Der Standard kann der Sport so zugänglicher gemacht werden. ÖBV-President Gerald Martens sagt, dass man den Stellenwert des Basketballs in Österreich auf ein neues Level heben könne. Der Aufwärtstrend lässt sich jedoch nicht nur in der Superliga, sondern auch in der Nationalmannschaft beobachten.
Internationales Potential durch innovatives Marketing
Seit Raoul Korner im Juni 2019 das Zepter in die Hand genommen hat, um den von der 40-jährigen Krise gebeutelten österreichischen Basketball neues Leben einzuhauchen, scheint es bergauf zu gehen. Wie der neue Cheftrainer im Interview mit basketball.de berichtet, merke man generell eine Aufbruchstimmung im Österreichischen Basketball Verband. Seine Chancen auf die EM-Qualifikation schätzt der Wiener realistisch, aber auch nicht als unwahrscheinlich ein. Bei der WM ist Österreich in der Vorrunde ausgeschieden und konnte sich nicht für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Von 32 Teams, die in China angetreten sind, konnte Spanien den Titel mit nach Hause nehmen. Im österreichischen Lager geht man dafür erst einmal Baby-Schritte. Laut Korner sei das Niveau der Liga in den letzten Jahren eklatant gesunken, habe sich aber „gesund geschrumpft“. Für den 45-Jährigen sind nun die richtigen Marketing-Konzepte gefragt, um die BSL wieder aufzupäppeln. Über neues Marketing, neue Strukturen und die neue Führung könne man beginnen, die Liga auf solide Füße zu stellen. Der internationale Stellenwert des österreichischen Basketballs kann so weiter erhöht werden.
Das erste Mal seit 40 Jahren zeichnet sich eine wirtschaftlich positive Entwicklung der österreichischen Basketball-Liga ab. Die Kooperation mit Sky sorgt für mehr mediale Präsenz der BSL. Der Trainerwechsel auf nationalem Level und die Forderung nach mehr Struktur seitens Korner sind gute Zeichen, die in den nächsten Jahren zu mehr Aufmerksamkeit des Sports innerhalb der Landesgrenzen sowie auf internationaler Ebene führen können.