By Redaktion on Freitag, 10. Mai 2019
Category: Firmen | News

Digitalisierung in der Stahlzeit



Die Digitalisierung der modernen Welt macht vor den Wenigsten Halt. Nicht vor Arbeitsplätzen, nicht vor Autos, nicht vor Selbständigen. Es überrascht also nicht, wenn auch die ganz großen Industriebetriebe von ihr betroffen sind. Die Stahlindustrie sieht sich dank der Digitalisierung weltweit zahlreichen neuen Möglichkeiten und Herausforderungen gegenüber.

Zahlen belegen, wie riesig dieser Industriezweig ist: 2017 machte die Thyssenkrupp AG, der größte deutsche Stahlkonzern, einen Umsatz von 42,7 Mrd. Euro (knapp 50 Mrd. US-Dollar). Dennoch blieb er hinter dem weltgrößten Stahlkonzern ArcelorMittal zurück. Doch auch diese Riesen müssen sich der Digitalisierung anpassen und sie sind bei weitem nicht die einzigen in ihrer Branche, wie unsere Liste geglückter Übergänge in die Stahlindustrie 4.0 zeigt.

Kloeckner Metals
Der österreichische Stahlhändler Kloeckner bietet einen vollständig digitalisierten Online-Shop für den B2B-Stahlhandel. Neu- und Bestandskunden können sich ganz einfach online anmelden und ihre Bestellungen tätigen. Rechnungen können jederzeit eingesehen werden und es ist sogar möglich, alte Bestellungen mit nur wenigen Klicks erneut auszulösen. Die gesamte Produktpalette ist verfügbar und bestehende Kunden kaufen zu denselben Konditionen ein wie sonst. Auch die Lieferzeiten sind für den Kunden rund um die Uhr einsehbar, so dass dieser jederzeit optimal planen kann.

Saarstahl AG
„iPRODICT“ heißt das Pilotprojekt von Saarstahl, das vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung), dem DFKI (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz) und dem IAIS (Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) gefördert wird. Ziel ist es, Abläufe zu automatisieren, Wartungsarbeiten vorausschauend zu planen und Produktionskapazitäten optimal zu nutzen. Das Sensornetzwerk, das bei Saarstahl der Produktionsüberwachung dient, wird durch iPRODICT mit der betriebswirtschaftlichen Ebene des Konzerns verknüpft. Zu diesem Zweck werden jährlich über 100 Terabyte an Prozessdaten von Saarstahl verarbeitet. Welche Probleme mit solchen Datenmengen (und deren Sicherung) auftreten können, lesen Sie in diesem Blog.

Thyssenkrupp Hohenlimburg GmbH
Durch direkte Vernetzung des IT-Systems von Thyssenkrupp Hohenlimburg mit der Stranggießanlage des Vormaterial-Lieferanten Hüttenwerke Krupp Mannesmann werden Abläufe sogar unternehmensübergreifend optimiert. So können Lagerkosten verringert und gleichzeitig Materialengpässe vermieden werden. Bestellungen durch Kunden haben hier direkten Einfluss auf den Betriebsablauf. Eine solche vertikale wie horizontale Integration eines IT-Systems stellt Großkonzerne weltweit vor Herausforderungen, doch Thyssenkrupp Hohenlimburg scheint sie gemeistert zu haben.

ArcelorMittal
Dieser Stahlriese hat seine gesamte Lieferkette digitalisiert: „SteelAdvisor“ bietet Hilfe bei der Auswahl des richtigen Stahlprodukts für einen Auftrag, „SteelUser“ ermöglicht die Nachverfolgung von Bestellungen und Rechnungsabruf rund um die Uhr und „Track & Trace“ sorgt für die Option der mobilen Sendungsverfolgung. Durch diese Systeme wird die Zufriedenheit der Kunden gefördert, die Kommunikation vereinfacht und das Fehlerrisiko minimiert. Der Stahlriese kann sich solche Großinvestitionen in IT-System wohl auch leisten. Sein Umsatz lag 2017 bei immerhin 68,7 Mrd US-Dollar.

Bild: iStock