By Andreas Pfeiler on Samstag, 17. Februar 2018
Category: Finanz | Wirtschaft

Regierungsprogramm: Heimische Baustoffe im öffentlichen Raum forcieren

Regionalität ist einer der Megatrends unserer Zeit. Während das Bewusstsein für die Vorteile regionaler Produkte etwa bei Lebensmitteln bei den Konsumenten stark ausgeprägt ist, gibt es im Bereich der Baustoffe noch Aufholbedarf. Das Vorhaben der Regierung,  den Einsatz von heimischen Baustoffen im öffentlichen Raum zu forcieren, ist zu begrüßen. Was es dafür braucht, ist eine verpflichtende Herkunftsbezeichnung.

Massive Baustoffe sind in der Regel immer regionale, wenn nicht sogar lokale Baustoffe. Die Produktion mineralischer Baustoffe findet zumeist in unmittelbarer Nähe von den erforderlichen Rohstoffvorkommen statt. Ab Werk oder über lokale Händler ist die österreichische Baustoffindustrie beinahe in jeder Gemeinde Österreichs tätig. Das Gros massiver Baustoffe kommt innerhalb eines engen Radius von circa 60 Kilometern rund um das Werk zur Verwendung. Der Grund dafür liegt vor allem im spezifischen Gewicht, das die Rentabilität von weiten Transportstrecken ab 60 Kilometern zum Kunden nur für Spezialprodukte sichert.

Wer sichergehen will, dass er regionale heimische Baustoffe verwendet, muss bei mineralischen Baustoffen lediglich einen Blick auf die Verpackungsinformationen von Paletten- oder Sackware riskieren oder im Falle des Ziegels auf die eingebrannten Informationen werfen. Bei Transportbeton und Schüttgut gibt der Lieferschein Auskunft über die Herkunft des Materials.

Herkunftsbezeichnung nötig

Rohstoffe für mineralische Baustoffe sind in Österreich fast unerschöpflich vorhanden, ein Engpass ist für die nächsten Jahrhunderte ausgeschlossen. Österreich ist daher bei seiner Versorgung mit mineralischen, heimischen Baustoffen vollkommen autark und wird es auch bleiben. Alternative Baustoffe kommen hingegen nicht selten über viele Stationen aus dem Ausland, bevor sie beim österreichischen Händler oder Verarbeiter landen. Einmal in Österreich beim Verarbeiter bearbeitet, lässt sich leider oft nur mehr sehr schwer feststellen, woher das Material tatsächlich kommt.
Der Fachverband der Stein- und keramischen Industrie begrüßt daher das Bekenntnis der neuen Bundesregierung, den Einsatz von heimischen Baustoffen im öffentlichen Raum zu forcieren. Um dieses Vorhaben zu ermöglichen, bedarf es dringend einer Herkunftskennzeichnung von Baustoffen, die z.B. über einen QR-Code direkt am Produkt oder in den Begleitpapieren erfolgen kann. Ähnlich wie dies in anderen Produktbereichen bereits längst der Fall ist.

Ein geringer Mehraufwand, der Konsumenten, Verarbeiter, Händler und Kunden darüber informiert, woher das Bauprodukt letztendlich stammt. Dann erst haben diese die Möglichkeit, sich für heimische Qualität mit geringem Transportrucksack zu entscheiden oder nicht. Wer sich für mineralische Baustoffe entscheidet, bekommt diese Informationen schon heute. Regionalität lautet das Gebot der Stunde. Es muss dafür allerdings auch Nachweispflichten geben, sonst bleibt die Ansage lediglich ein Lippenbekenntnis.

Dr. Andreas Pfeiler Geschäftsführer  Fachverband Steine-Keramik