Der Merkmalserver liefert Informationen zu einzelnen Bauteilen und Strukturen, definiert einen formalen und zeitlichen Projektablauf und stellt somit die Grundlage des BIM Abwicklungsplans (BAP) dar. Was der Merkmalserver kann – und was nicht.
Nun ist es also so weit – der Merkmalserver (Generischer Property Server für Building Information Modeling), bislang an der Universität Innsbruck beheimatet, bekommt ein neues Zuhause in Form einer vom Austrian Standards Institute (ASI) gegründeten, gemeinnützigen Gesellschaft, welche sich künftig um die öffentliche Bereitstellung und Pflege des Servers kümmern wird. Analog zum Thema BIM und Digitalisierung der Immobilienwirtschaft ranken sich auch um den Merkmalserver viele Mythen und Missverständnisse. Aber was kann dieser Merkmalserver (MMS) nun wirklich und warum ist er so wesentlich für den BIM-Prozess? Der Merkmalserver gibt zuerst Auskunft, welche Informationen (Merkmale / Eigenschaften) den unterschiedlichen Bauteilen und Strukturen über den gesamten Lebenszyklus zugeordnet sind, wie sie heißen und in welcher Form (Text, Zahl, Ja/Nein, …) sie die Information transportieren. In zweiter Linie wird auch die Projektphase definiert, in der die Information von der dafür verantwortlichen Stelle in das BIM-Datenmodell einzubringen ist. Hierbei orientiert man sich an den nationalen Richtlinien für Planungs-, Errichtungs- und Bewirtschaftungsprozesse in der Immobilienwirtschaft, um sich in bestehende, länderabhängige Strukturen und Abläufe einzugliedern ohne hierbei »alles auf den Kopf zu stellen«. Damit definiert der Merkmalserver einen formalen und zeitlichen Projektablauf und stellt somit die Grundlage des BIM Abwicklungsplans (BAP) dar. Eine Besonderheit des MMS ist die Einbindung des »Building Smart Data Dictionary« (bsDD), welches jedem Merkmal einen eindeutigen, alphanumerischen Code (bsDD-GUID), der in den BIM-Softwaretools als »Merkmalname« im Hintergrund verwendet wird, zuordnet und dadurch die Eindeutigkeit der Eigenschaft unabhängig von Sprache und Schreibweise garantiert. Kurz gesagt ist anhand des Merkmalservers allgemein ersichtlich, wer welche Information in welcher Form wann im Projektablauf bereitstellen soll, um insbesondere bei aufeinander aufbauenden Eigenschaften eine möglichst reibungslose Zusammenarbeit zu ermöglichen.n