By Andreas Pfeiler on Mittwoch, 03. Mai 2017
Category: Architektur, Bauen & Wohnen

Klimaschutz mit Massivbauweise

Die massive Bauweise kann einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele sowie zur Realisierung von »Smart Buildings« und »Smart Cities« leisten. Die Erweiterung des OI3-Index ist ein wichtiger Schritt zu mehr Fairness bei der ökologischen Bewertung von Baustoffen. Weitere Maßnahmen wie ein verpflichtender Herkunftsnachweis müssen folgen.

Mit der Überreichung der »klimaaktiv Partner«-Urkunde durch Umweltminis­ter Andrä Rupprechter an den Fachverband Steine-Keramik wird manifestiert, was viele seit langem wussten: Die massive Bauweise leistet einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Nicht nur die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien in der Baustoffproduktion in den letzten Jahren, sondern auch das Engagement der Branche betreffend die Zukunft des Gebäudebereichs wurden damit sichtbar gewürdigt. Auch wenn das Nutzen der Speichermasse massiver Bauelemente noch weiter etabliert werden muss, so zeigt man mit dieser neuen Technologie den Weg in die Zukunft auf. Heizen und Kühlen mit Speichermasse sowie Zwischenspeicherung von thermischer Energie durch Bauteilaktivierung werden von klimaaktiv als wichtige Themen für »smart buildings« und »smart cities« sowie zur Erreichung der Klimaziele eingestuft.

>> Etappenerfolg <<
Dass die positiven Eigenschaften der Massivbauweise auch bei der ökologischen Bewertung von Baustoffen zu berücksichtigen sind, ist Teil einer lang anhaltenden Diskussion, die noch nicht abgeschlossen ist. Als Etappenerfolg ist hier zu verzeichnen, dass im neuen klimaaktiv-Kriterienkatalog der OI3-Index um die Miteinbeziehung von Wänden und Decken einerseits sowie um einen Bilanzierungszeitraum von 100 Jahren andererseits erweitert wurde. Durch diese Ergänzungen wird die Berechnung des OI3-Index, die bisher allein auf die Herstellungsphase von Bauprodukten abstellte und auf die Gebäudehülle beschränkt war, um die wesentlichen Gebäudeteile erweitert. Darüber hinaus wird der ökologische Fußabdruck hinkünftig auf eine durchschnittliche Nutzungsdauer von 100 Jahren verteilt. Diese neuen Bedingungen sind ein wichtiger Schritt zu mehr Fairness bei der ökologischen Bewertung von Baustoffen.

>> Regionalität <<
Ebenfalls seitens des BMLFUW hervorge­strichen werden die Beiträge der regionalen Massivbaustoffhersteller zur Wertschöpfung und Arbeitsplatzschaffung im ländlichen Raum. Eine gesunde und nachhaltige Bauwirtschaft trägt demzufolge maßgeblich dazu bei, dass der ländliche Raum attraktiv und lebendig bleibt. Gerade der Baustoffindustrie kommt hierbei eine wesentliche Rolle zu. Standortentscheidungen werden nach Rohstoffverfügbarkeit getroffen. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die Massivbaustoffbranche rund 55 % der Arbeitnehmer im ländlichen Raum beschäftigt.

>> Herkunftsnachweis <<
Es bleibt zu hoffen, dass sich auch zum Herkunftsnachweis von Baustoffen in nächster Zeit ebenfalls etwas tut. Denn niemand in den ländlichen Regionen profitiert davon, wenn regional verfügbare Erzeugnisse aus Kostengründen eher vom anderen Ende der Welt hierher transportiert werden. Billige Pflastersteine aus Fernost oder Holz aus Sibirien tragen wohl kaum dazu bei, dass in den Regionen Arbeitsplätze erhalten bleiben.n