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Zug fährt ab

\"Das Wiener Ernst-Happel-Stadion wird garantiert zur Fußball EM 2008 mit der U 2 erreichbar sein“. Das verspricht der für die Wiener Linien verantwortliche Wiener Vizebürgermeister Sepp Rieder. Seine Garantie beruht weiterhin auf Optimismus. Als Jurist glaube er fest daran, dass die zuständige Richterin für ein faires Verfahren sorgen wird und sich nicht für Spekulationen instrumentalisieren lässt, führt Rieder aus und gibt zu: \"Das Problem beschäftigt uns intensiv“. Wie der Report im Herbst des Vorjahres berichtete blockieren mehrere Hauseigentümer den Tunnelvortrieb für die U-Bahn. Derzeit ermittelt ein Gutachter den Wert der für den Durchstich erforderlichen Servitute. Erst wenn die Entschädigungshöhe gerichtlich bestätigt ist, wird das bereits durchgefochtene Enteignungsverfahren rechtskräftig. Die von den Wiener Linien mit dem Bau beauftragten Firmen arbeiten unterdessen mit Hochdruck am vorgezogenen Innenausbau der bereits im Rohbau fertiggestellten Tunnelabschnitte. Die Verantwortlichen hoffen, dass das Gerichtsverfahren bis Anfang Mai abgeschlossen ist, da der Bauablauf dann ein mehrwöchiges Zeitfenster für Tunnelbohrung erlauben würde. Sollte dies nicht genutzt werden können sehen am Bau beteiligte Experten wenig Chance für eine zeitgerechte Fertigstellung der U-Bahn zur EM. Nicht so der Geschäftsführer der Wiener Linien Günter Steinbauer: \"Der Mai ist eines von mehreren Zeitfenstern“, erklärt er und dehnt damit die First für die Errichtung des Tunnel-Rohbaus aus. Was aus strategischen überlegungen heraus verständlich ist. Jede terminliche Festlegung würde die Position der Gegner stärken. Im November 2005 hieß es, dass im März gebohrt werden müsse um den Termin zu halten. Derzeit steht der Vortrieb an der Liegenschaft Nickelgasse 5, des weiteren fehlt das Servitutsrecht für das Haus Obere Donaustrasse 61. Insgesamt attestiert Rieder den Wiener Linien für das Jahr 2005 eine \"sehr gute Bilanz“. Das Unternehmen steigerte die Fahrgastzahlen um 11,5 Millionen auf 747 Millionen. \"Mit einem Marktanteil von 34 Prozent an allen in der Stadt zurückgelegten Wegen sind die Wiener Linien auch das erfolgreichste Verkehrsunternehmen in Europas Millionenstädten, betont Rieder. Weniger erfreulich sind die Finanzen des Betriebs: Die rund 7.900 Mitarbeiter der Wiener Linien machten 2005 einen Umsatz von 354 Millionen Euro, der Verlust beträgt so wie bereits 2004 etwa 95 Millionen Euro. \"Das obwohl die Teuerung in manchen Bereichen erheblich waren und unser Netz erweitert wurde“, wie Steinbauer erläutert. Trotz des enormen Fehlbetrages wird eine Fahrpreiserhöhung derzeit nicht kommen, wie Rieder verspricht. Wollte man die Wiener Linien von einem Zuschussbetrieb in ein ausgeglichen bilanzierendes Unternehmen verwandeln müsste man über die diversen Sozialtarife nachdenken, erläutert Steinbauer. Weil das politisch nicht gewollt ist, ist ein Prozess der kleinen Schritte im Gang mit dem die Effizienz des Dienstleisters gesteigert werden soll. So wurden seit der Ausgliederung im Jahr 2000 etwa 1.500 Arbeitsplätze abgebaut. Eine weitere Personalreduktion werde derzeit gerade mit der Gewerkschaft verhandelt. Dazu kommen Konzentrationen bei Betriebsniederlassungen, die effizienzsteigernd und kostenmindernd wirken sollen. Auch die Erneuerung des Wagenmaterials sei ein Schritt hin zu geringeren Kosten, da die Wartungsintervalle länger seien. 2006 werden 151 Millionen Euro in rollendes Material bei U-Bahn, Strassenbahn und Bus sowie in das Fahrgastinfo-System investiert.

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