Gestörte Harmonie
- Written by Redaktion_Report
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Hintergrund für den Stillstand ist einmal mehr die Rivalität zwischen der Wiener Länderkammer, die darauf pocht, knapp die Hälfte aller in österreich tätigen Ziviltechniker zu vertreten, und der Bundeskammer als Ansprechpartner für das Wirtschaftsministerium, dem auch die BIG unterstellt ist. &bdquoDas ist ein Entgegenkommen der BIG, die weiter an einheitlichen Auslobungsunterlagen interessiert ist&ldquo, so Eichinger über die Harmonisierungsbestrebungen.
Ebenfalls zum Stillstand gekommen ist unterdessen das &bdquoWeißbuch Architektur&ldquo, mit dem die BIG ihre Haltung zum Vergabesystem darlegen will. Offizieller Grund laut Pressesprecher Eichinger: Zeitmangel wegen der Re-Integration der BIG Services in die BIG, inoffiziell wird der Einspruch der Vergaberechtsexperten im Unternehmen dafür genannt.
Zu Dissonanzen zwischen öffentlichen Auftraggebern und der Architektenkammer kommt es aber nicht nur auf Bundes- sondern auch auf Landesebene. Exemplarisch zeigt das ein Vorfall auf, der sich rund um den von der Stadtentwicklungsdirektion Linz ausgelobten Wettbewerb für die Erweiterung des Ars Electronica Centers abspielt: Weil das Modell für den Beitrag um einige Minuten zu spät abgegeben wurde, wurden die deutschen Architekten Ilse und Ullrich Königs aus dem Verfahren ausgeschieden. Die Stadtdirektion beruft sich dabei auf das Bundesvergabegesetz, das für die Ausschreibung von Dienstleistungen dieselben strengen Regeln aufstellt wie für die Ausschreibung von Bauleistungen. &bdquoWie sind auch nicht glücklich damit&ldquo, meint dazu Michael Merighi, Assistent des Linzer Stadtentwicklungsdirektors Gunter Amesberger. Dass die von der Kammer verfasste Wettbewerbsordnung für Architekten (WOA) Fragen wie diese lockerer sieht, für die öffentliche Hand aber nicht verbindlich ist, öffnet ein Spannungsfeld, das Amesberger gerne gelöst hätte - durch eine gemeinsam mit der Kammer erarbeiteten, Vergabegesetz und WOA berücksichtigenden Wettbewerbsgrundlage. &bdquoWir haben aber die Rückmeldung, dass die Kammer weiter nichts tun wird, sondern auf der WOA besteht&ldquo, so Merighi. &bdquoUnsere Juristen haben das fertig ausgearbeitet&ldquo, spielt er den Ball der Kammer zu. Ob die ihn aufnimmt, bleibt abzuwarten.