Forschen im Ausland
- Written by Redaktion_Report
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Das lässt Getraud Oberzaucher vom BMVIT nicht auf sich sitzen und verweist auf die Initiative Brainpower: \"Mit dieser Initiative richten wir uns ganz speziell an im Ausland lebende österreichische Forscher und bieten Hilfestellungen bei der Rückkehr an.\" Brainpower zeigt Karrieremöglichkeiten im Bereich F&E in österreich auf, fördert Verbindungen zwischen Wissenschaftern im Ausland und der österreichischen Scientific Community und informiert über aktuelle Entwicklungen am Innovationsstandort. \"Ab Jänner des nächsten Jahres werden zudem alle in österreich verfügbaren F&E-Jobs auf der Brainpower-Homepage gelistet sein\", verspricht Oberzaucher, die sich von diesem Service eine weitere Vereinfachung bei der Rückkehr nach österreich erhofft.
Pragmatisierung und Elite-Uni
Auch die Dauerbrenner \"Pragmatisierung\" und \"Elite-Uni\" wurden - durchaus kontrovers - diskutiert. Während die Diskutanten am Podium - neben Zojer noch Gabriele Senti von Karolinska Institut Stockholm und Brigitte Resl von der University of Liverpool - einer Pragmatisierung, die nicht nach dem Gieskannenprinzip erfolgt, durchaus Positives abgewinnen können, steht Peter Fritsch, Vorsitzender des Alumni-Vereins der öAW, mit der Pragmatisierung auf Kriegsfuß. \"Die Pragmatisierungswut der Vergangenheit trägt die Hauptschuld daran, dass für junge Wissenschafter an den Universitäten kein Platz ist\", sagt Fritsch und ist damit voll auf Linie von Rektorenchef Christoph Badelt, der die \"verkrusteten Personalstrukturen\" als Hauptgrund dafür sieht, dass \"hervorragende junge Mitarbeiter auf Jahre hinaus keine Chance auf eine Stelle an einer heimischen Universität hätten\".
Auch das Institute of Science an Technology (ISTA) in Gugging wird von den international erfahrenen Diskutanten skeptisch gesehen. \"Eine künstlich geschaffene Einrichtung wird es sehr schwer haben\", sagt Zojer. Spitzenforschung brauche vielmehr ein funktionierendes Umfeld und gewachsenen Strukturen. \"An der Grazer Universität gibt es im Umkreis von fünf Gehminuten mehrere Gruppen, die sich mit mit Projekten beschäftigen, die auch meine Forschung tangieren. Mit denen kann man sich austauschen.\" Diese Strukturen seien bei einer künstlich geschaffenen Einrichtung nicht gegeben. \"Mit wem soll man dort reden?\", fragt Zojer, der zudem bezweifelt, dass es internationale Spitzenkräfte ausgerechnet nach Gugging ziehen soll. Das Geld, das in Gugging investiert wird, wäre laut Zojer in der bestehenden Universitätslandschaft besser aufgehoben. Denn das Know-how betreffend seien österreichische Forscher durchaus international konkurrenzfähig, nur bei der Infrastruktur hinke man hinterher. Keine guten Aussichten für die nächsten Generationen.