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Sparschwein jagt Saurier

Der jährliche Pro-Kopf-ölverbrauch in Los Angeles ist etwa zehn- bis zwölfmal so hoch wie in Hongkong, Kopenhagen und Frankfurt. Selbst bei vergleichbarem Lebensstandard sind verdichtete Städte energieschonender. Hochhäuser sind auch ein Statement zur Flächeneffizienz. Global betrachtet sind Hochhäuser schlichtweg eine Notwendigkeit, aus der Mittelstandsperspektive erscheinen sie vielleicht entbehrlich.« Wien Donaucity, 19. Stock, eine gut gemischte Diskussionsrunde und jede Menge Publikum lauscht den einführenden Sätzen des Düsseldorfer Architekten Christoph Ingenhoven. »Hochhausprojekte und Energiekonzepte«, so das Thema, zu dem Thomas Jakoubek als Hausherr des Techgate zum Talk Gate geladen hat. Als Beelzebub am Podium: Grün-Gemeinderat und Landtagsabgeordneter Christoph Chorherr. »Bis auf wenige Ausnahmen werden Energievernichtungsmaschinen gebaut«, kritisiert er. Ohne die Daten genau zu kennen, meint er, dass im TwinTower am Wienerberg zwischen 500 und 800 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter an Primärenergie verkühlt und verheizt werden. Kurzum, beim Bürohausbau werde das Thema Energieeffizienz kaum beachtet. Tragisch sei aus seiner Sicht, dass die »Besinnungslosigkeit der Bauträger sich auf die Politik überträgt«. Gemeint ist damit die zur Erfüllung der EU-Gebäuderichtlinie notwendige Novelle der Wiener Bauordnung, die schon demnächst in den Gemeinderat gehen wird. Was Chorherr daran erzürnt, ist der Umstand, dass für Nichtwohngebäude lediglich der Heizwärmebedarf reguliert wird und die Kühllasten ganz außer acht gelassen werden. »Die Immobilienwirtschaft muss gezwungen werden, ordentliche Gebäude zu bauen«, fordert Chorherr. Die nunmehrige Novelle sei dazu nicht geeignet und »ein Werk unambitionierter Beamter«, so der Grüne sichtlich aufgeregt. Der zwar nicht ressortverantwortliche, aber dennoch betroffene Planungsstadtrat Rudolf Schicker verspricht, dass der Entwurf geändert werde und er persönlich dafür eintrete, dass auch die Kühlung in die Energierechnung einfließen soll. Dem Wunsch der Grünen nach einer Integration des Energiekonzeptes in das Widmungsverfahren kann Schicker allerdings nichts abgewinnen. Er weigert sich, die Widmung mit Dingen zu befrachten, die häufig viel später entscheiden werden.

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