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Unter Wasser betonieren

Extreme Umwelteinflüsse schädigen die Anlagen von Wasserkraftwerken wie Staumauer und Uferbefestigung. Da die Anlagen dadurch langfristig in ihrer Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden, muss saniert werden. Das war bislang äußerst aufwendig, galt es doch vor Beginn der Sanierung die störenden Wassermassen abzulassen. An der Universität Karlsruhe haben Bauingenieure jetzt einen Spezialbeton entwickelt, mit dem Staumauern oder Uferbefestigungen repariert werden können, ohne dass das Wasser abgelassen werden muss. \"Dieser Beton muss drei Eigenschaften haben“, erklärt Harald Müller, Leiter des Instituts für Massivbau und Baustofftechnologie an der Uni Karlsruhe. \"Er muss sich selbst verdichten, fließfähig sein und eine hohe Kohäsion haben.“ In einem Feldversuch konnten die Ingenieure demonstrieren, wie die neue Betoniertechnik funktionieren soll: An der beschädigten Mauer bringen Taucher eine Verschalung an, in die durch eine öffnung nach und nach Beton eingefüllt wird. Das dabei entweichende Wasser fließt durch weitere öffnungen in der Verschalung nach außen.

Hintergrund
Besonders in den so genannten Wasserwechselzonen, das sind die Bereiche, in denen der Wasserspiegel ständig ansteigt und abfällt, wird der Beton stark beansprucht. \"Bei Minustemperaturen gefriert das Wasser hier und dehnt sich im Beton stark aus. Dem ständigen Wechsel von Frost und Tau kann das Material irgendwann nicht mehr standhalten, sodass es zu Absprengungen kommt\", erklärt Michael Vogel von der Universität Karlsruhe.
Eingesetzt werden soll das neue Verfahren, das einem deutsch-russischen Kooperationsprojekt entstammt, zunächst bei großen russischen Stauwerken wie dem Wolzhskaja-Kraftwerk an der Wolga.

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