Neues Regieren
- Written by Redaktion_Report
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Kämen solche Ansagen aus dem Infrastrukturministerium - österreichs Bau- und Baustoffindustrie, die das seit Jahren fordert, könnte jubeln. Nur hat die Sache leider einen Haken: Frau Schmied wurde vom neuen Bundeskanzler zur Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur gemacht. Nun mag Claudia Schmied ihre Eigenschaft als \"Kunstliebhaberin“ zur Kunstministerin befähigen, wie es das Bundeskanzleramt zu verkaufen versucht - über Schmieds Erfahrungen im Unterrichtssystem oder in der Kulturpolitik ist nichts bekannt. Ob sie im Infrastrukturministerium besser aufgehoben wäre, ist eine Frage, die sich wahrscheinlich nicht nur Brancheninsider stellen, sondern alle, die noch nicht dem Trend zur postmodernen Beliebigkeit anheim gefallen sind. Möglicherweise wollte die GSV mit der Veröffentlichung des Schmied-Interviews auf diese Tatsache hinweisen.
Doch wahrscheinlich muss man eher dem Wiener Bürgermeister die Frage stellen, warum ein Wiener Infrastrukturminister und eine Wienerin Bildungsministerin geworden ist, wo offenbar, glaubt man der Gerüchteküche, noch am Tag vor der Angelobung die Niederösterreicherin Christa Kranzl für den Job als Bildungsministerin vorgesehen war. Von der durfte man annehmen, dass sie sich als für die Bildung zuständige Landesrätin mit der Materie auskennt. Doch jetzt darf sich Kranzl als Staatssekretärin im Infrastrukturministerium mit den durchaus spannenden und zukunftsträchtigen Agenden Wasser und Luft beschäftigen. Dem Beobachter bleibt es überlassen, ob er dieses Kunststück Gusenbauers, auf einen Schlag zwei richtige Personen an den falschen Stellen einzusetzen, als bewusstes Zeichen des neuen Regierens interpretiert oder doch eher als Hinweis darauf, dass sich der neue Bundeskanzler bei der Ministerliste nicht nur von der öVP, sondern auch von den eigenen Parteifreunden über den Tisch hat ziehen lassen.