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Gut versorgt?

Mehr als 350.000 Menschen in österreich sind pflegebedürftig. Diese Zahl wird laut demografischer Berechnungen bis zum Jahr 2041 voraussichtlich auf über 700.000 ansteigen. Und anders als die heute Pflegebedürftigen, die meist von Angehörigen oder NachbarInnen betreut werden, ist die Seniorengeneration in 35 Jahren vermutlich überwiegend auf fremde Hilfe angewiesen. Denn einerseits steigt die Zahl der Singlehaushalte stetig an, andererseits sind auch immer mehr Frauen berufstätig. Und es ist fraglich, ob diese Generation von Frauen für die unbezahlte Pflege von Familienmitgliedern ohne weiteres ihren Job aufgeben kann oder will.
Heute nimmt nur ein Fünftel der Pflegebedürftigen zusätzlich oder ausschließlich die Hilfe von professionellen Pflege- und Betreuungspersonen in Anspruch. Trotzdem stößt das System schon jetzt an seine personellen und finanziellen Ressourcen. »Für einen bedarfsgerechten Ausbau der mobilen Pflege- und Betreuungsdienste fehlt es an qualifizierten Pflegekräften, aber auch am entsprechenden finanziellen Engagement der Kostenträger«, beklagt die Bundesarbeitsgemeinschaft »Freie Wohlfahrt« (BAG), ein Dachverband, zu dem sich die fünf großen Trägerorganisationen im Bereich Gesundheits- und Sozialdienste - Caritas, Diakonie österreich, Rotes Kreuz, Hilfswerk und Volkshilfe - zusammengeschlossen haben.
Das staatliche Pflegegeld ist zur Finanzierung bezahlter Betreuung jedenfalls nicht ausreichend und kann lediglich als Zuschuss verstanden werden. Je nach Klassifizierung in einer der sieben Pflegestufen gibt es monatlich zwischen 148 und 1562 Euro. Die tatsächlichen Kosten des Pflegeaufwandes, auch wenn keine externe Pflegerin zugezogen wird, betragen zumeist ein Mehrfaches. Für einen Heimplatz muss man mit mindes­tens 2500 Euro monatlich rechnen.
Einige Versicherungsunternehmen bieten daher entsprechende Vorsorgeprodukte an, um insbesondere die Pflege von gebrechlichen und kranken Personen im eigenen Haushalt zu ermöglichen. Das Potenzial ist vorhanden: Laut einer von der Allianz-Gruppe in Auftrag gegebenen Studie fürchten drei Viertel aller österreicherInnen über fünfzig nichts mehr, als selbst zum Pflegefall zu werden. Ein besonders großes Anliegen ist es den meisten Befragten, auch im Ernstfall möglichst lange in den eigenen vier Wänden zu bleiben.

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