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Komplexer Schadensfall

Der 1. Bauschadensbericht ist nach einiger Verzögerung fertig. Das Baugewerbe und das Bauhilfsgewerbe werden für nahezu vierzig Prozent der Schäden und Mängel verantwortlich gemacht - von Baumeistern. Schuld daran ist die Planung. Gar nicht enthalten sind jene Schäden, die beim Bau von Fertighäusern entstehen.

Bauschäden zu bewerten ist eine heikle Sache. Die Bundesinnung Bau hat die Herausforderung dennoch angenommen. Gemeinsam mit Partnern, darunter die Architektenkammer, wurde im Jänner 2002 das ofi-Institut für Bauschadensforschung gegründet. Vier Jahre später liegt nun der erste Bauschadensbericht vor. Das Ergebnis ist ernüchternd: In den Jahren 1997 bis 2002 wurden hierzulande mindestens 180 Millionen Euro pro Jahr für Baumängel im Hochbau ausgegeben. Nahezu die Hälfte ist auf Wassereinwirkungen zurückzuführen. Dächer, Balkone, Kellerwände und Fundamentplatten bereiten der Bauwirtschaft Sorgen. Für 39 Prozent der Schäden wurden Ausführungsfehler als Ursache identifiziert, 29 Prozent der Schäden resultieren aus Planungsfehlern und der Rest geht auf das Konto mangelhafter Bauprodukte und der Gebäudenutzer selbst. »Das zeigt, dass gute Planung und Bauausführung den größten Einfluss auf die Bauqualität haben«, erklärt Bundesinnungsmeister Johannes Lahofer unter Berufung auf eine Befragung von 124 Baumeistern, Ziviltechnikern und Sachverständigen. Dass es hierzulande nicht wenige planende Baumeister gibt, sei nur nebenbei erwähnt. Die gute Nachricht: 44 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Bauqualität seit dem Jahr 2000 ansteigt, nur 23 Prozent glauben, dass die Qualität schlechter wird. 33 Prozent orten eine gleichbleibende Qualität. Zu guter Letzt lässt der Bauschadensbericht auch Hoffnung aufkeimen: Die Einführung des Energieausweises könnte eine Verschiebung vom Kostenwettbewerb hin zum Qualitätswettbewerb bringen. Und eine Reduzierung des Aufwands für Mängel- und Schadensbehebungen würde neben der Steigerung der Bauqualität auch eine Erhöhung der Rendite in den Baufirmen mit sich bringen. Würden die produzierten Schäden von einem Prozent des Umsatzes auf 0,5 Prozent reduziert, könnten am Ende 17 bis fünfzig Prozent Mehrertrag übrigbleiben, rechnet die Bundesinnung.

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