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Aktion scharf

Die Wiener Grünen machen Ernst mit ihrem Widerstand gegen das Magna-Projekt in Rothneusiedl: Mit einer Unterschriftenliste wollen sie den Gemeinderat dazu zwingen, eine Volksbefragung über das geplante Einkaufszentrum samt Austria-Stadion abzuhalten. Damit soll das Projekt, für das sich Franks Stronachs Konzern die Grundstücke mittels eines bis 2015 gültigen Optionenvertrags von der Stadt Wien günstig gesichert hat, gestoppt werden, so der grüne Gemeinderat Christoph Chorherr. \"An diesem Projekt, das ich aus Sicht einer nachhaltigen Stadtentwicklung und aus Sicht der Wirtschaftlichkeit für falsch halte, zeigt sich wieder einmal die Inkompetenz der SPö-Stadtplanungspolitik auf allen Linien“, wettert Chorherr. Weder gebe es einen Finanzierungsbeschluss für die notwendige U-Bahnverlängerung, die 400 bis 500 Millionen Euro koste, noch sei die Finanzierung der Autobahnabfahrt gesichert.
Darüber hinaus würde das Einkaufszentrum, das zwischen 60.000 und 120.000 Quadratmeter groß werden soll, die Nahversorgung massiv beeinträchtigen. Ohne dieses Einkaufszentrum aber, so räumt auch der bekennende Austria-Fan Chorherr ein, sei wiederum das geplante Stadion für 30.000 Besucher plus ein zweites Stadion nicht zu finanzieren. Er sei nicht grundsätzlich gegen ein solches Stadion, meint Chorherr. Im Gegenteil: Er habe mit den verantwortlichen Stadtplanern mehrere alternative Standorte ventiliert, die auch mit anderen Nutzungen als einem Einkaufszentrum verknüpft werden könnten. Wo diese Standorte liegen, will der grüne Gemeinderat mit Rücksicht auf eben diese Gespräche nicht sagen, vielmehr sei es Aufgabe der Stadtplanung, solche Standorte zu evaluieren, so Chorherr.
Der Wiener Stadtplanungsdirektor Kurt Puchinger sieht sich damit nicht angesprochen: \"Das können wir nur mit Auftrag der Politik tun, einen solchen haben wir aber nicht.“ Offiziell habe er auch keinerlei Vorschläge von Chorherr bekommen. Grundsätzlich könne er sich nur mit Stadtplanung auf Basis des Stadtentwicklungsplans beschäftigen und nicht mit Einzelinteressen. Sollte aber ein Partner da sein, der über ein \"nachvollziehbares Besitzrecht“ an den nicht der Stadt Wien gehörenden Grundstücken in Rothneusiedl verfügt, dann werde man sich damit beschäftigen. Diesen Partner gebe es aber derzeit nicht, meint der Stadtplanungsdirektor - entgegen anders lautenden Berichten in manchen Medien, die bereits von einem fixen Baubeginn ausgehen. \"Der Bürgermeister hat nie gesagt, dass die Stadt Wien die Grundstücke kauft“, dementiert Puchinger entsprechende Meldungen.

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