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Angriff auf den Primus

»HP ist für seine Netzwerk­lösungen nicht so bekannt, wie wir es gerne hätten«, startete John McHugh, Vice President und General Manager ProCurve, jüngst in Wien den Frontalangriff auf den übermächtigen Mitbewerb. Dabei müssen sich die Amerikaner keineswegs verstecken. HP war noch im Jahr 1998 lediglich elftgrößter Hersteller im Enterprise-Networking-Bereich, doch wurde dieses Ranking im Laufe der letzten Jahre völlig auf den Kopf gestellt. Heute sorgt die hauseigene ProCurve-Schiene für einen gesicherten zweiten Platz im globalen Markt. Weitere Umsätze will der Technologiekonzern mit seiner jüngsten Vision erwirtschaften: »Adaptive Networks«. Die neue Netzwerkstrategie wird ProCurve-Chef McHugh zufolge die Zukunft der Unternehmensnetzwerke wesentlich mitgestalten.

Systeme, die auf Adaptive Networks aufbauen, passen sich individuell und flexibel an die Anwender und an die Applikationen in Unternehmen an. Das Netzwerk, die stets bekämpfte Kostenstelle in den Unternehmen, mutiert damit zum strategischen Asset. Den notwendigen Veränderungen von Unternehmen zu Marktentwicklungen soll damit Rechnung getragen werden können. Die neuen Lösungen geben einen zentralen Gedanken wieder: Jeder noch so kleine Teil des Netzwerkes wird den User begreifen, wird die Bedeutung jedes IP-Packets direkt verstehen. ProCurves Adaptive Networks sind laut McHugh umgängliche Gesellen in Umgebungen mit Fremdhardware oder eigenen, bereits installierten, älteren HP-Geräten. Möglich macht dies die Basis auf offenen Standards wie zum Beispiel Ethernet Switching und 802.11 für drahtlose Netzwerkkommunikation. Zudem bieten die smarten Kästen umfassende Sicherheitsoptionen, wollen nebenbei die Produktivität erhöhen können und gleichzeitig die Komplexität der Netzwerkinfrastruktur reduzieren. Dadurch könnten Unternehmen ihre IT-Netzwerke zu einem kosteneffizienten, strategischen Steuerungsinstrument ausbauen. Das neue System baut auf der bereits im Jahr 2002 präsentierten Vorgängervision »Adaptive EDGE Architecture« auf und erweitert sie über den »EDGE« hinaus auf die gesamte Netzwerkarchitektur. »Viele Unternehmen verlautbaren riesengroß fünf Visionen jährlich«, übt sich McHugh in vornehmer Zurückhaltung, »wir haben uns mit diesem Modell fünf Jahre Zeit gelassen.«

Anwender und Applikationen. Netzwerke, die auf Adaptive Networks basieren, hinterlegen dabei die Identität des Users, seine Zugriffsrechte und seine benötigten Ressourcen in einem personalisierten Profil. Durch dieses Profil bleibt der Zugriff auf die Netzwerkstruktur konstant und unabhängig vom Aufenthaltsort des Users erhalten: im Büro, beim Kunden oder via Fernzugriff - egal, ob über kabelgebundene oder drahtlose Verbindung. Aufgrund der konvergenzfähigen Technologie können solche Netzwerke leicht als Basis für Lösungen wie IP-Telefonie, Video- oder webbasierte Anwendungen sowie gemeinschaftlich genutzte Applikationen dienen. Adaptive Networks enthalten intelligente Funktionen, die das gesamte Netzwerk auf der Sicherheits- und Managementseite unterstützen und optimieren. Unternehmen sollen hierbei nicht länger auf Netzwerklösungen einzelner Anbieter oder proprietäre Technologien beschränkt sein.

Attacke gegen Cisco. Klares Ziel bei HP ist es, Marktführer Cisco nun die Bestandskunden abzujagen. »Nachdem es heute keine Wachstumssparte mehr gibt, die nicht von Cisco besetzt ist, müssen wir eben direkt die Kunden Ciscos von den Vorteilen unserer Technologien überzeugen«, heißt es intern bei HP. Der offene Technologeansatz soll dabei den Unternehmen die Augen öffnen - und Wunderbares bei HPs Umsätzen bewirken. Ein Wunder hat HP tatsächlich nötig: Der Branchenprimus Cisco hält derzeit bei 56 Prozent Marktanteil bei Unternehmensnetzen, HP lediglich bei 16,2 Prozent. Die Nächsten im Ranking der größten Hersteller sind mit 8,5 Prozent beziehungsweise 4,5 Prozent Marktanteil bereits 3Com und Nortel. Becoming the number one - ein verrücktes Ziel? »Heutzutage ist die einzige Konstante in unserer Branche die Veränderung«, meint ProCurve-Chef McHugh. »Und die Geschwindigkeit der Veränderungen wird weiter zunehmen.«

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