Aufgetischt, aufgegessen und verstopft
- Written by Redaktion_Report
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Alternative Optimierung. Packeteer zufolge ist eine Vergrößerung der Bandbreiten nicht immer die optimale Lösung für eine Performanceverbesserung des Netzwerkes. Weiss umschreibt dies mit dem unbändigen Hunger der Applikationen nach Bandbreite: \"Kleine Teller stillen den kleinen Hunger, große Teller dann den großen Hunger“. Simpel zugekaufte Bandbreite werde oft von den Anwendungen gleich wieder aufgefressen. Besonders markant sei dies bei Software, die allgemein als nicht geschäftskritisch gilt - etwa Peer-to-Peer-Downloadprogramme, Internetradio oder von Usern in Eigenregie installierte Clients wie Skype. \"Wenn ein Nutzer zuhause Skype nutzt und die Software auf dem Notebook nicht im Firmennetz abdreht, wird sich dies kaum auf die Netzperformance auswirken. Trifft dies aber bei 20, 30 Nutzern zu, hat das Unternehmen ein Bandbreitproblem“, warnt Weiss.
Packeteers \"PacketShaper“-Appliances setzen an dieser Stelle an und geben einen Einblick in Netzwerk- und Applikationsparameter - etwas, was bei den meisten Unternehmen bis dato oft unbekannt war: Bandbreitenmanagement war bislang kapazitätsgetrieben, eine applikationsspezifische Kontrolle somit nicht möglich. Besonders in Zeiten von MPLS und VoIP würde nun aber ein intelligenteres WAN-Management gefragt sein, meint Weiss. Bei einem geschätzten Bandbreitenwachstum in Unternehmen von jährlich 50 bis 60 Prozent sei es nun essenziell, eine Systemoptimierung nicht ausschließlich über die Vergrößerung der Leitungen erfolgen zu lassen. Packeteer managt auf oberster Applikationsebene (Layer 7) im Netzwerk und kontrolliert und priorisiert die Datenpakete für den jeweiligen Bedarf - bis auf Einzelplatzebene herunter. Damit wird nun auch einem großen Trends Rechnung getragen: der Migration des Sprachverkehrs in die Datennetze. Die neue Version 8.0 des Systems fokussiert daher auf IP-Telefonie- und IP-Videokonferenzanwendungen. Mit dem entsprechenden Management werden neben einer möglichen Komprimierung echtzeitkritische Internettelefonie-Daten gezielt durch die Wolke geleitet, Brandbreitenfresser wie etwa Downloadservices bekommen zeitlich und strukturell festgelegte Leitungskapazitäten zugewiesen. \"30 bis 60 Prozent des WAN-Verkehrs sind in der Regel unnötig\", verspricht Packeteer-Manager Weiss, der für die Länder Deutschland, österreich und Schweiz verantwortlich zeichnet, ebenso hohe Kapazitätseinsparungen.
Leadership bald vorbei. Packeteer mag derzeit großer Player am WAN-Optimizing-Markt sein - allzu lange wird der Vorsprung nicht mehr halten. Neben Bestrebungen der Nummer eins, Cisco, auch diesen Bereich künftig wesentlich mitzubestimmen, hat nun Ciscos großer Konkurrent Juniper den WAN-Acceleration-Spezialisten Peribit Networks für 337 Millionen Dollar übernommen. Der Schritt Junipers gilt als kräftiges Zeichen, das eigene Netzwerkportfolio wesentlich zu erweitern und Cisco außerhalb des Core-Routing-Marktes ernsthaft Paroli zu bieten. \"Mit der Marketingmacht von Juniper und Cisco wird dieser Nischenmarkt zweifelsohne eine neue Breite erfahren\", setzt nun Weiss auf Schützenhilfe der Big-Player. Auch wenn damit die Leadership-Phase Packeteers ein Ende finden wird. \"Der Markt insgesamt wird enorm wachsen\", rechnet Weiss, dass bei den neuen Aktivitäten der beiden Silicon-Valley-Nachbarn auch einiges für Packeteer abfallen wird.