Der Sonne entgegen
- Written by Redaktion_Report
- font size decrease font size increase font size
Die Luftfahrt ist ein Wachstumsmarkt, daran lässt sich nicht rütteln. Alleine für das Jahr 2007 meldet der Weltluftfahrtverband IATA einen Zuwachs im Personenverkehr von mehr als sieben Prozent auf 2,24 Milliarden Passagiere. Für 2011 rechnet der Verband mit einem Anstieg auf 2,7 Milliarden Passagiere. Der größte Wachstumsmotor ist Südamerika, gefolgt vom Nahen Osten, wo vor allem in Dubai jede Menge Petro-Dollars in den Aufbau riesiger Flotten investiert werden. Aber auch in Europa ist einiges los. Eurocontrol-Direktor Gerhard Stadler rechnet bis 2020 mit einer Verdopplung der täglichen Flüge. Wer von diesem Mobilitätsboom am meisten profitiert, ist umstritten. Mit einiger Wahrscheinlichkeit wird es aber der Kunde sein, dem der zunehmende Konkurrenzkampf zu Gute kommt. Die einzelnen Glieder Wertschöpfungskette profitieren sehr unterschiedlich vom Boom. Der Generalsekretär des österreichischen Luftfahrtclusters AAIG, Franz Hrachowitz, nennt diese Ungleichverteilung das \"Uncharmante an der Branche“. Am wenigsten gut, um nicht zu sagen am Schlechtesten, geht es denjenigen, die den eigentlich Hauptjob machen und die Passagiere von A nach B transportieren - den Airlines. Das hat zum einen historische Gründe, weil verstaatlichte Unternehmen halt nicht immer die effektivsten sind, liegt aber auch am harten Preiskampf zwischen den alt eingesessenen Airlines mit den Billigfluganbietern. Bei Austrian hofft man, dass das bereinigte EBIT für das Gesamtjahr 2007 nicht negativ ausfallen wird. Für 2009 strebt man einen dividendenfähigen Gewinn an. Das gilt in einer Branche, die sich mit dem Geldverdienen schon immer etwas schwer getan hat, bereits als Erfolg. Etwas besser geht es den Herstellern der geflügelten Taxis. Mit Margen bis zu sieben Prozent lässt man die Airlines deutlich hinter sich. Zwar sorgen auch die beiden Giganten Boeing und Airbus in schöner Regelmäßigkeit für negative Schlagzeilen, die Auftragsbücher sind aber voll wie nie zuvor. 2007 verbuchte Boeing 1.413 Netto-Bestellungen und liegt damit knapp vor Airbus mit 1.341 Bestellungen. Bei den Auslieferungen wechselt das Bild. Da haben die Europäer mit 453 Maschinen knapp die Nase vor den Amerikanern, die nur 441 Flieger an den Kunden brachten. Noch viel besser geht es den Airports mit Margen bis zu 30 Prozent. Der Flughafen Wien verzeichnete im Jahr 2007 ein Passagierwachstum von 11,3 Prozent und liegt damit deutlich über dem gesamteuropäischen Durchschnitt von 5,6 Prozent. Selbst die eigene - ohnehin positive - Prognose von acht Prozent wurde übertroffen. Bei 254.870 Starts und Landungen wurden 18,8 Millionen Passagiere transportiert. Den größten Zuwachs gab es bei den Billigfluglinien mit 3,5 Millionen Passagieren, das entspricht einem Plus von 57,2 Prozent. Für 2008 rechnet Vorstandssprecher Herbert Kaufmann mit neuen Bestwerten. \"Wir erwarten heuer mehr als 20 Millionen Passagiere, zwei Jahre früher als in unserer Langzeitprognose geplant.“ Ebenfalls auf der Sonnenseite der Branche befinden sich die Zulieferer, zumindest die meisten von ihnen. Die globalen Wachstumsraten liegen zwischen fünf und sechs Prozent. österreich fällt dabei etwas aus dem Rahmen. Die heimischen Zulieferer wachsen derzeit gleich um 16 Prozent. Zwischen 30 und 40 Unternehmen sind in österreich der Branche zuzurechnen. Sie erwirtschaften laut Hrachowitz einen Umsatz von knapp über 500 Millionen Euro.