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Glättung der Spitzen im Maschinenpark

Foto: Das Messgerät von Watt ­Analytics wird direkt mit der Stromzuleitung verbunden und misst Stromverbrauch in »Echtzeit«. Foto: Das Messgerät von Watt ­Analytics wird direkt mit der Stromzuleitung verbunden und misst Stromverbrauch in »Echtzeit«.

Strom sparen und Gutes für die Umwelt tun, ist das Motto bei dem Wiener Unternehmen Watt Analytics. Zum Einsatz kommt Messtechnik, die am Markt einzigartig ist.

Die Lösung von Watt Analytics ist am Markt einzigartig: Über ein Messgerät, das im Zählerkasten installiert wird, werden über mathematische Modelle einzelne Geräte im Stromnetz identifiziert und deren Verbrauch über eine App oder einem Dashboard am PC dargestellt. Das Gerät analysiert auf den einzelnen Phasen viermal pro Sekunde den aktuellen Stromverbrauch und meldet diese Daten an einen Server in der Cloud. »Ich weiß, wann hier bei uns im Büro die Kaffeemaschine in Betrieb ist oder wann die Heizung eingeschaltet ist«, liefert Managing Partner Georg Greutter einfache Beispiele für den Einsatz.

Sein Engagement bei dem Startup kam nicht von ungefähr. »Watt-Analytics-Gründer Thomas Hutterer-Tik kenne ich seit 20 Jahren, wir haben gemeinsam schon versicherungsmathematische Modelle erstellt und an Prognosen zu Kundenverhalten gearbeitet«, erzählt Greutter. Im Sommer 2020 beteiligte sich der Unternehmer an dem Energietechnik-Dienstleister – aus Überzeugung, wie er sagt. Energie effizient zu nutzen, den Stromverbrauch zu reduzieren, ist das Thema.

Bild oben: Georg Greutter, Watt Analytics: »Wir verhelfen auch Energieerzeugern und Anlagenherstellern zu einem neuen datenbasierten Servicegeschäft.«

Aufgrund der hohen Auflösung sowie der getrennten Messung von Blind- und Wirkleistung ist mit dem »iWattmeter» in Verbindung mit Machine-Learning-Technologie eine Aufgliederung des Gesamtverbrauchs auf die einzelnen Geräte möglich, ohne dass die Messgeräte mit den Verbrauchern verbunden sind. Dies wird als »non invasive load monitoring» bezeichnet.

Hebel für Einsparungen

Die gewonnenen Daten werden von Unternehmen meist für Energieeffizienz-Maßnahmen eingesetzt. Greutter berichtet von Kunden, die über diese Lösung auf defekte Wasserpumpen gekommen waren, die pausenlos Strom aus dem Netz gezogen hatten. »Über die Stromrechnung sehen Unternehmen ebenfalls den Verbrauch, können diesen aber nicht zuordnen.« Auch verstopfte Filter bei Klimaanlagen oder veraltete Waschmaschinen und Kühlschränke in Haushalten werden über ihren Stromverbrauch identifiziert. Effekte aus einer Umstellung auf LED-Beleuchtung lassen sich automatisch feststellen. Und läuft eine Maschine in einer Industrieanlage plötzlich unrund, sieht das die Betriebsmannschaft ebenfalls auf der App oder am Bildschirm.

Einen vorrangigen Nutzen sieht der Experte bei der Vermeidung von Verbrauchsspitzen in einer Anlage, wenn der Strombedarf mehrerer Maschinen kaskadiert. Das Vermeiden des Überschreitens von Netzkapazitäten sei eine einfache Kostenfrage. »Die Unternehmen können über das Monitoring den Gesamtverbrauch unter einer bestimmten Schwelle halten und trotzdem ihren Maschinenpark optimal nutzen«, erklärt er.

Für einen Kunden in der Systemgastronomie, der 15.000 Speisen täglich anfertigt, wurde der Ablauf vom Kochvorgang bis zum Schockgefrieren optimiert, um innerhalb einer bestimmten Gesamtleistung zu bleiben. Das Unternehmen erspart sich nun – bei gleichem Stromverbrauch – den Anschluss an eine höhere Netzebene. Zudem könnte über Verbrauchsprognosen auch eine Verschiebung von Verbräuchen in Zeiten günstigen Stromeinkaufs erfolgen.

In einer weiteren Zusammenarbeit mit einem Anlagenbauer stellt die Watt-Analytics-Mannschaft unterschiedliche Verbraucher in komplexen Systemen detailliert dar. Spitzen und Schwankungen im realen Feld werden gemessen und beobachtet und können mit den Planungsdaten verglichen werden. Mit den Erfahrungen werden bessere Produkte und Systeme geschaffen.

Mit jedem Kunden von Watt Analytics, ob Unternehmen oder Haushalt, wächst die Datenbasis und damit das Wissen über das Verbrauchsverhalten von Elektrogeräten und Anlagen. Greutter spricht mit seiner Arbeit regelrecht eine Community an. »Die Teilnehmer können diese Daten nutzen, um Maßnahmen zur effizienten Nutzung von Energie zu entwickeln.« Der Blick über den Tellerrand lohne sich jedenfalls, sensible betriebliche Daten werden gemäß den strengen Datenschutzmaßnahmen nicht weitergegeben.
Ob nun als Service von Energieversorgern für die Kunden, die Früherkennung von Wartungsbedarfen bei Elektromotoren und Kompressoren, oder die Kaskadierung von Verbraucherzuschaltungen – für den Energieexperten geht es um »eine Reise, auf der nachhaltig der Stromverbrauch intelligent analysiert und effizient gesteuert werden kann.«

Last modified onMittwoch, 24 März 2021 08:52

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