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Vom Burgenland bis Indien

Der Ausbau der WiMAX-Netze schreitet langsam voran. In österreich ist es allen voran der junge Provider WiMAX Telecom, der bis Ende des Jahres sein Breitbandnetz auf Wien und Teile Niederösterreichs, der Steiermark und des Burgenlands ausgeweitet haben will. Bis 2008 sollen siebzig Prozent aller österreicher mit dem drahtlosen Breitbandinternet versorgt werden. Besondere Hoffnungen setzen die Provider derzeit auf die Weiterentwicklung des derzeitigen 802.16d-Standards zur 802.16e-Variante, die WiMAX auch für mobile Anwendungen einsetzbar machen wird. Problemlos wird die Umstellung für jene, die bereits WiMAX anbieten, allerdings nicht sein. So sind die derzeit in Verwendung befindlichen Geräte mit der mobilen Variante nicht kompatibel. Für ITM-Geschäftsführer Wolfgang Krones, österreichischer Lösungspartner des WiMAX-Herstellers Alvarion, brechen mit der Mobilvariante dennoch rosige Zeiten an. »Mit dem 802.16e-Standard wird im Gegensatz zu WiFi wesentlich mehr in den Städten möglich sein«, meint Krones. Er sieht die Technologie, die branchenintern auch »Wider-Fi« (also breitbandiger als herkömmliche WLAN-Netze) genannt wird, als Riesenchance für die Erschließung urbaner Bereiche. »In Wien wäre damit eine bessere Abdeckung mit mobilem Breitband möglich, als es bei WiFi der Fall ist.« Derzeit behindert die Interferenzbildung von WLAN-Sendestationen jegliches städtische Gesamtkonzept. Rein theoretisch zumindest. Rund hundert WiMAX-Basisstationen würden für eine Flächendeckung in Wien nötig sein, so die Schätzung.

Basis und Ergänzung. »Allheilmittel ist WiMAX keines«, betont Carlton O`Neal, Vice President Marketing Alvarion. Die Technologie sei eine Ergänzung zu der bestehenden Breitbandlandschaft, hätte aber den Vorteil, anders als UMTS und HSDPA direkt der IP-Welt zu entstammen. Den kommerziellen Marktstart 802.16e-zertifizierter Produkte sieht O`Neal erst im nächsten Jahr, präsentieren kann Alvarion Sende- und Empfangsequipment freilich bereits heute. So geschehen auf der »WiMAX World Conference«, die Ende Mai in Wien stattfand. Dort sprach auch Alcatel-Manager Bruno Potdevin, Leiter der Sparte Broadband Wireless Access, von einem Riesenmarkt, der sich nun WiMAX-Providern erschließt. Außerhalb Europas sind es Länder wie Indien, die begierig nach der günstigen Breitbandversorgung auf der grünen Wiese sind. Alcatel liefert in einem Projekt mit dem indischen Technologieministerium kräftig Equipment für den Ausbau am Subkontinent. Innerhalb von drei Jahren sollen dort gleich fünfzig Millionen Menschen mit Breitbandzugängen erreicht werden.

Konkurrent Motorola hat zur Leistungsshow in Wien ebenfalls Lösungen für den neuen Funkstandard präsentiert. Ihren Schwerpunkt legen die Amerikaner auf das eigene »MOTOwi4«-Produktportfolio, das verschiedenste Funknetzgenerationen unter einem Dach vereint. Motorola-Manager Stephane Cohen sieht ebenfalls unterschiedliche Einsatzgebiete für die neue Drahtlostechnologie. »Auf der einen Seite geht es um unterversorgte Regionen«, berichtet er von einem WiMAX-Projekt Motorolas in Pakistan. Der US-Hersteller fühlt sich in der WiFi- und WiMAX-Welt sichtlich wohl: Für den lokalen Provider Wateen Telecom wurde das weltweit erste 802.16e-Netz errichtet. Zum anderen, so Cohen, werde die Möglichkeit, immer und überall per Breitbandanschluss mit dem Internet vernetzt zu sein, Teil eines modernen Lifestyles werden. »WiMAX is ready«, blickt Motorola-Mann Cohen in eine viel versprechende Breitbandzukunft.

Die Technologie
Worldwide Interoperability for Microwave Access (WiMAX) ist ein Standard für regionale Funknetze. Die Technik tritt in Europa in direkte Konkurrenz zu bestehenden Telefonanbietern, die Telefon und Internetdienste über Kupferkabel (DSL) anbieten. Mit in Labortests erreichten, in der Praxis jedoch nicht annähernd zu erwartenden fünfzig Kilometern Reichweite und einer Datentransferrate von bis zu 108 Mbit/s (bei 28 MHz Bandbreite) übertrifft WiMAX die derzeit aktuelle WLAN-Technik. In der Praxis wird bei einem ungünstigen Umfeld ein Radius von rund zwei Kilometern erwartet. Besondere Hoffnungen setzt die Branche derzeit auf den Einsatz der 802.16e-Variante, die WiMAX auch für mobile Anwendungen einsetzbar machen soll.

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