„Brauchen keinen Big Bang“
- Written by Redaktion_Report
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Christoph Rau: Wir sehen uns in der Rolle eines Independent Brokers als der beste Partner für unsere Kunden, da wir als einziger Anbieter Best-of-breed-Software für Infrastrukturen zur Verfügung stellen. Im Gegensatz zu den anderen Marktplayern sind wir der einzige führende Anbieter, der wirklich unabhängig ist. Bei uns laufen keinerlei Datenbanken oder Hardwareangebote nebenher, die die Sicht auf das Kerngeschäft trüben könnten. BEA denkt und arbeitet bei den Softwareimplementierungen grundsätzlich auf horizontaler Ebene - wir versuchen, die vorhandene Infrastruktur flexibler und agiler zu machen. IBM ist hier eher der eigenen Servicestrategie verhaftet, Oracle ist in einem vertikalen Markt zu Hause und auch SAP hat vertikale Angebote. Gartners Magic Quadrant führt Oracle als einzigen dieser Anbieter bei den Sparten Applikationsserver, Portale, Integration und Entwicklungsplattformen jeweils an der Spitze an. Wir sind dort nicht allein und befinden uns in bester Gesellschaft mit unseren Mitbewerbern. Doch wir sind die Einzigen, die in allen wichtigen Sparten ganz oben vertreten sind.
Die Branche versteht SOA als eine Produktumgebung, die die herrschenden Silosysteme in den Unternehmen vollständig integrieren wird. In welchem Zeitraum wird dies tatsächlich passieren, bereits im nächsten Jahr?
SOA ist heute schon auf dem Radarschirm vieler Unternehmen, jeder zweite Großkonzern beschäftigt sich bereits mit den Möglichkeiten dieser Softwarearchitektur. Aktuell ist SOA zwar noch kein etablierter Markt, doch ist diese Sparte stark im Wachsen begriffen. Laut IDC gibt es bei softwareorientierte Architekturen bis zum Jahr 2009 ein Wachstum von kontinuierlich 75 Prozent, das in diesen Zeitraum ein Volumen einer Jahresspitze von neun Milliarden Dollar erreichen wird. Damit ist Serviceinfrastruktur die am schnellsten wachsende Softwarekategorie. BEA ist nun der erste Player, der eine SOA-Produktsuite angekündigt hat und sie bereits auch bietet. 2006 wird definitiv das Jahr, an dem erstmals breite Installationen durchgeführt werden.
Die große Leistung von SOA ist, dass Unternehmen für die Entwicklung von Softwareapplikationen und Services keine eigenen Java-Spezialisten brauchen. Die Businessanalysten selbst könnten sich hier zusammensetzen und am Frontend direkt die neuen Prozesse generieren. An dieser Stelle sind wir an einem sehr interessanten Punkt angelangt.
Bei SOA geht es aber nicht ausschließlich um Software: es müssen auch die Beratungsleistungen passen, um sich einen überblick über die Geschäftsprozesse machen zu können. Dieser Kulturwechsel weg vom funktionalen Denken, hin zu horizontalen Modulen wird die Enterprise-Ressource-Planning-Welt wesentlich verändern. Die klassischen ERP-Welten sind ja vertikal organisiert. Diese Ablauforganisation wird nun neu gemanagt werden.
Angst vor umwälzenden Veränderungen in den Unternehmenssystemen muss aber niemand haben. Wir setzen hier lediglich projektweise in den Konzernen an und erhoffen uns einen nachsetzenden Schneeballeffekt auf die existierende Infrastruktur. Wir brauchen keinen Big Bang, sondern können SOA wachsen lassen. Der Aufwand einer ersten SOA-Installation in einem Unternehmen ist mit dem eines herkömmlichen Plattformprojekts vergleichbar. Das Potenzial für weitere SOA-Aktivitäten ist damit dann aber eingerichtet. Alles, was danach kommt, ist dann nur noch eine Erweiterung, die viel weniger kosten wird.