Mehr Frauen in die Technik
- Written by Redaktion_Report
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Trotz hervorragender Perspektiven wie einen entsprechenden Ausbildungsplatz, guten Chancen am Arbeitsmarkt mit höher dotierten Jobs und besten Karrieremöglichkeiten entscheiden sich nach wie vor acht von zehn Frauen für eine traditionelle, nicht technische Ausbildung. \"Die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Viele junge Frauen haben eine falsche Vorstellung von einer technischen Ausbildung und assoziieren in erster Linie trockene Fächer wie Mathematik, Physik, oder Chemie mit dem Studium. Zuwenig Wissen gibt es nach wie vor auch über die vielfältigen Berufsmöglichkeiten. Technikerin zu sein ist nicht gleichzusetzen mit isolierter Labor- oder harter Werkstättenarbeit - vielmehr sind die Technikerinnen von heute auch als Managerinnen oder Beraterinnen tätig. Vorurteile und Berührungsängste werden aber ebenfalls durch die Sozialisierung in der eigenen Familie und Schule geschürt. Als dritten Aspekt in diesem Zusammenhang muss man sicher auch externe Faktoren wie stereotype Rollenzuschreibungen oder die Angst vor Mehrfachbelastung durch Karriere und Beruf betrachten\", beschreibt Kircher-Kohl die Situation.
ExpertInnendefizit wirkt sich langfristig nachteilig auf den Wirtschaftsstandort aus
Innovationskraft und eine qualitativ hochwertig ausgebildete Bevölkerung sind die Säulen, auf denen der zukünftige wirtschaftliche Erfolg unseres Landes ruht. Laut einer aktuellen Statistik des österreichischen Fachhochschulrates entschließen sich immer mehr junge Menschen für eine Ausbildung an einer Fachhochschule. Mittlerweile besuchen knapp 24.000 StudentInnen die diversen Institutionen in ganz österreich. Dabei stieg der Frauenanteil unter den FH-StudentInnen von anfänglich 24,7% auf 40% im Studienjahr 2004/2005. Allerdings entscheiden sich von dieser Gruppe nur knapp 20% für einen technischen Studiengang. \"Die steigenden StudentInnen-Zahlen sind zwar erfreulich, allerdings haben wir in den technisch-naturwissenschaftlichen Studienrichtungen mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. Neben der grundsätzlichen Motivation junger Menschen für eine hochwertige Technik-Ausbildung muss es daher unser erklärtes Ziel sein, dass wir noch mehr junge Frauen dafür begeistern können. Die österreichische Wirtschaft braucht diese Zielgruppe, um auch künftig ihren Bedarf an ExpertInnen zu decken. Sollte uns dies nicht gelingen, wird sich dieser Mangel langfristig auf die Innovationskraft und damit auch auf das wirtschaftliche Wachstum unseres Landes auswirken\", zog die FEEI-Obmann-Stellvertreterin Resümee.
Mit dem Wintersemester 2005/2006 starteten die Fachhochschule Technikum Wien und die Fachhochschule Technikum Kärnten gemeinsam mit dem Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie eine neue Initiative, die besonders jenen Frauen zugute kommen soll, die sich bereits für ein technisches Studium an einer der beiden FHs entschlossen haben. Unter dem Motto \"So ausgezeichnet kann Technik sein\" werden jeweils die fünf besten Studentinnen der beiden Bildungseinrichtungen, die ein technisches Vollzeitstudium absolvieren und deren Notendurchschnitt. eines ganzen Studienjahres geringer als 1,5 ist, für ihre hervorragenden Leistungen ausgezeichnet. Die Anerkennung umfasst einen Gutschein für die Studiengebühr für Winter- und Sommersemester sowie 1.000 Euro in bar, die vom Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie sowie von der jeweiligen Fachhochschule gesponsert werden. Die Initiative soll in erster Linie verdeutlichen, dass Studentinnen ihren männlichen Kollegen um nichts nachstehen bzw. wollen der FEEI und die beiden Fachhochschulen damit auch jene jungen Frauen motivieren, die sich bis dato eine technische Ausbildung nicht zutrauten.