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Rekordgewinn und Sparpaket

13 Milliarden Euro Umsatz, knapp eine Milliarde Euro Gewinn. Das Jahr 2007 geht als Rekordjahr in die Geschichte des Düsseldorfer Mischkonzerns Henkel ein. Dennoch müssen weltweit rund 3000 Mitarbeiter um ihren Job bangen. Der scheidende Konzernchef Ulrich Lehner hat dem Markenartikelunternehmen ein langfristiges Effizienzsteigerungsprogramm verordnet. 500 Millionen Euro sollen eingespart werden. \"Es geht dabei nicht um die bloße Reduzierung von Kosten, sondern um eine Investition in zukunftsfähige Prozesse und Strukturen, zu der uns auch unsere unternehmerische Verantwortung verpflichtet“, erklärt Lehner. Der Hintergrund für das Sparprogramm sind vor allem die steigenden Rohstoffpreise. Die Kosten für die Ausgangsmittel von Pulverwaschmittel sind um bis zu 45 Prozent gestiegen, für Konsumenten-Klebstoffe um bis zu 60 Prozent und für Industrie-Klebstoffe um fast 70 Prozent. \"Daran wird sich in absehbarer Zeit auch nichts ändern“, sagt Günter Thumser, Präsident der Henkel CEE. Allerdings hofft Thumser, dass die von ihm verantwortete Region Zentral- und Osteuropa von den Kürzungen verschont bleiben. Sein Hauptargument ist das konstant hohe Wachstum der letzten Jahre. 2007 wurde der Umsatz um 17,7 Prozent auf 2,214 Milliarden Euro gesteigert. In jedem der drei Geschäftsfelder - Wasch- und Reinigungsmittel, Klebstoffe und Kosmetika - konnten zweistellige Wachstumsraten erzielt werden. Die größten Umsatzzuwächse verzeichnet Henkel in Rumänien (+36,5 Prozent), der Ukraine (+ 35,3 Prozent) und Russland (+ 30,6 Prozent). Den größten Anteil am Gesamtumsatz hat Russland mit 18,8 Prozent, gefolgt von Polen mit 13,7 Prozent, der Türkei mit 12,2 Prozent und österreich mit neun Prozent. Dieses hohe Wachstum will Thumser entgegen allen internationalen Trends auch weiter beibehalten. Bis Ende 2009 soll die Drei-Milliarden-Umsatz-Grenze fallen. So hofft Thumser dem Rotstift der Konzernleitung zu entgehen. \"Wir erleben in unserer Region eine enorme Boomphase“, sagt Thumser. Der zentral- und osteuropäische Raum habe eine eigene Binnenkonjunktur entwickelt, von der vor allem Markenartikelhersteller profitieren können. \"Der Stellenwert von Marken und Qualität ist in Osteuropa deutlich höher als bei uns.“

Um die Wachstumslokomotive auf Kurs zu halten, will Henkel in der Region CEE noch im laufenden Jahr kräftig investieren. 150 Millionen Euro fließen in zwei Bautechnikfabriken in Russland, neue Werke in der Ukraine, Rumänien und Kasachstan sowie weitere Projekte in Ankara, Budapest, Sofia, Bukarest, Bratislava und Belgrad. Auch das Werk in Wien-Erdberg, das 2007 mit der Rekordtonnage von 197.700 (+ 15 Prozent) bilanzierte, soll sukzessive ausgebaut werden. 13 Millionen stehen für Investitionen bereit. Das Geld soll unter anderem in die Flüssigproduktion und eine Palettierungsanlage fließen. Zudem wird derzeit mit den Wiener Linien über ein wegweisendes Projekt verhandelt. \"Wir wollen den gesamten Fertigwarentransport vom Werk im Stadtzentrum ins Henkel Zentrallager nach Wien Meidling auf die Straßenbahn verlagern“, erklärt Thumser. Der Einsatz der \"Güterbim“ wurde täglich 25 LKW-Fahrten einsparen. In einem 2. Schritt könnte schließlich auch die Rohstoff- und Verpackungsmaterialanlieferung ins System eingebunden und damit von der Straße auf die \"Güterbim“ gebracht werden.

Facts Henkel CEE:
31 Länder
32 Produktionsstätten
10.044 MitarbeiterInnen
2,21 Milliarden Euro Umsatz

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