Leute, die sagen, das ökostromgesetz sei ein guter Kompromiss, kennen sich nicht aus, haben das Gesetz nicht gelesen oder sagen die Unwahrheit.« Stefan Hantsch, Geschäftsführer der IG Windkraft, legt sich mit allen an der Entstehung des Gesetzes Beteiligten an. Seiner Ansicht nach sei die Investorensicherheit weg, weil niemand wisse, mit welchem Einspeisetarif kalkuliert werden könne. Dazu komme, dass sich die potenziellen Betreiber von Windkraftanlagen einer Reihung unterziehen müssten. Gereiht werde man erst dann, wenn sämtliche Genehmigungen vorliegen, nach einem Jahr Reihung ohne Erfolg wird das Projekt ausgeschieden. »Es ist eine Ungeheuerlichkeit, was man mit uns macht«, ergänzt auch Fritz Herzog, Geschäftsführer der österreich-Tochter der Firma Enercon. Angesichts der steigenden öl- und Gaspreise sei es ein Gebot der Stunde, lokale Ressourcen zu nutzen, bekräftigt er. Die Kluft zwischen dem Marktpreis und dem Preis für Windstrom habe sich seit 2002 halbiert, betont Hantsch und zieht eine Bilanz des Jahres 2005. Im Vorjahr wurden 117 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 218 Megawatt installiert. Das Investitionsvolumen dafür betrug etwa 275 Millionen Euro, wovon ein Drittel über den Wegebau, die Trafostationen und die Fundamente direkt der heimischen Wirtschaft zukommen würde. Insgesamt sind mit Ende 2005 531 Windräder mit 819 Megawatt Leistung am Netz. Das Problem daran ist, dass die installierte Leistung aufgrund windstiller Tage bei weitem nicht ausgeschöpft werden kann. Dennoch sehen die Vertreter der Windkraft sehr großes Potenzial. »Unser Ziel ist es, bis 2015 eintausend Anlagen mit einer Gesamtleistung von 3000 bis 3500 Megawatt zu installieren«, sagt Hantsch. Damit könnte man gut zehn Prozent des Gesamtstrombedarfs decken, rechnet er. Aufgrund des jüngsten Gasschocks hofft die IG Windkraft, dass das ökostromgesetz nicht zur Beschlussfassung kommt.