Winter ade?
- Written by Redaktion_Report
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Fast schien es, als hätte Frau Holle den Winterbeginn verschlafen. Im Dezember verschoben die großen Fremdenverkehrsorte erst reihenweise ihre Schi-Openings, den traditionellen Auftakt zur neuen Saison, Woche für Woche. Einige wenige kalte Tage ermöglichten wenigstens die künstliche Beschneiung und ersparten den Hoteliers verärgerte Gäste in den Weihnachtsferien. Mit den ersten Schneeflocken, für Ende Jänner reichlich spät, und den zeitgleich gelieferten Tourismusdaten kam dann das große Aufatmen: 5,5 Prozent plus gegenüber dem Vorjahr allein in den Monaten November und Dezember, auch die Buchungslage für die Semesterferien im Februar war gut.
Doch was weder Wirtschaftsminister Martin Bartenstein noch Tourismusmanager aussprachen, ist die Tatsache, dass viele Urlauber bereits 2005/06, in einem der schneereichsten Winter des letzten Jahrzehnts, für heuer gebucht hatten - in der Hoffnung und vielleicht auch der Annahme, er werde so traumhaft wie der vorige. Wenn also die Touristen ihrem kollektiven Gedächtnis in ähnlicher Weise folgen, können sich die Wintersportorte nächstes Jahr auf ein bitteres Ergebnis gefasst machen. Und: Nur 18 Prozent des Geschäfts entfallen laut Statistik Austria auf die ersten beiden Wintermonate. Richtig los geht’s erst nach Weihnachten.
Mit 200.000 Beschäftigten ist der Tourismus, vor allem in Westösterreich, der wichtigste Wirtschaftsfaktor. 35 Prozent der Winterumsätze der Hoteliers entfallen allein auf den Februar. Als Faustregel gilt: Fällt vor den Semesterferien kein Schnee, kann die gesamte Saison abgehakt werden. Auch den Sportartikelhändlern stehen die Schweißperlen auf der Stirn: Abverkauf aller Schisportartikel schon Anfang Jänner zu Schleuderpreisen - und dennoch blieben die Kunden aus.